Zusammenfassung
Mit der sich wandelnden Altersstruktur der Gesellschaft einher geht die Forderung aus der Wissenschaft und der Politik, die Potenziale des Alterns zu erkennen und nicht länger an tradierten Alternsnormen und -bildern festzuhalten: „Jünger“ heißt nicht automatisch „leistungsfähiger“. Gerade im Wissenschaftssystem mit seinen zahlreichen befristeten Stellen ist das Alter aber nach wie vor ein bedeutender Faktor, wenn es um die eigene Lebens- und Karriereplanung geht. In diesem Kapitel wird der Frage nachgegangen, welche Altersnormen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Übergangsphase von der Promotion zur Professur inkorporiert haben und welche Auswirkungen dies auf ihre praktische Tätigkeit in Forschung und Lehre hat. Hierfür wurden neun Gruppendiskussionen mit Postdocs ausgewertet und so Einblicke in an Status- und Altersgrenzen orientierte Lebens- und Karriereplanungen im Wissenschaftssystem gewonnen.
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Das dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Vorhaben „Chancengleichheit in der Postdoc-Phase in Deutschland – Gender und Diversity“ wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union unter den Förderkennzeichen 01FP1207 und 01FP1208 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen.
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Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Forschungsclusters „Hochschule und Bildung“ der Stiftung Universität Hildesheim: https://hochschuleundbildung.de.
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Frey, W., Korff, S. (2020). Alter(n) in Wissenschaftsorganisationen – Wissenschaftskarriere eine Frage von Altersgrenzen?. In: Knackstedt, R., Kutzner, K., Sitter, M., Truschkat, I. (eds) Grenzüberschreitungen im Kompetenzmanagement. Kompetenzmanagement in Organisationen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59543-5_8
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