Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag wird herausgestellt, wie bedeutsam die grenzüberschreitende Zusammenführung der jeweiligen Fähigkeiten von Personen aus unterschiedlichen Professionen sowie Disziplinen für den Umgang mit kindlicher Trauer ist. Diese mehr als multiprofessionelle Trauerbegleitung für Kinder, die haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende solidarisch (ver-)eint, erweist sich als eine wertvolle entgrenzte Kompetenzvernetzung, weil sie zu einem nicht unbedeutenden Anteil entlang von informalisierten Qualifikationsprofilen sowie multiplen Empathien geschieht. Eine solche gemeinnützige empathische Trauerbegleitung trägt dazu bei, kindliche Trauer als das anzuerkennen, was sie ist, nämlich höchst bedeutsam für das kindliche Wohlbefinden und ein selbstverständlicher Teil des (gesellschaftlichen) Lebens.
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Weiterführende Literatur und Links
Die hier erfolgten Ausführungen basieren einerseits auf den praktischen Beobachtungen und Erfahrungen, die ich in der Begleitung von trauernden Kindern innerhalb des „LÖWENZAHN“-Zentrums für trauernde Kinder und Jugendliche e. V. einst als Ehrenamtliche gemacht habe und aktuell als Gruppenleiterin und Vorsitzende sammle: https://www.loewenzahn-trauerzentrum.de.
Andererseits stützen sich die Ausführungen auf die jüngsten Ergebnisse einer bundesweiten Homepageanalyse sozialer Trauereinrichtungen für Kinder in Deutschland, die innerhalb einer laufenden wissenssoziologischen Vorstudie zur „Sozialität des Kinderwissens über Tod und Trost“ am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftung Universität Hildesheim durchgeführt wird. Diesbezügliche Ergebnisse werden in Kürze in weiteren Veröffentlichungen einzusehen sein.
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Sitter, M. (2020). Kinder in ihrer Trauer nicht nur multiprofessionell begleiten – ein sozialer Dienst als Beispiel für eine entgrenzte Kompetenzvernetzung. In: Knackstedt, R., Kutzner, K., Sitter, M., Truschkat, I. (eds) Grenzüberschreitungen im Kompetenzmanagement. Kompetenzmanagement in Organisationen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59543-5_5
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