Zusammenfassung
Laterale Führung ist ein bedeutender Wettbewerbsfaktor in Veränderungsprozessen, welcher die Volatilität, die Unsicherheit, die Komplexität und die Ambivalenz in Organisationen durch ein erweitertes Handlungsspektrum absorbieren kann. Der Beitrag will helfen, die wissenschaftliche und insbesondere die praktische Relevanz lateralen Führens herauszuarbeiten. Traditionelles Verhalten von Führungskräften in Veränderungsprozessen verliert an Wirkung in der heutigen Arbeitswelt. Je netzwerkartiger die Arbeitsstrukturen und -beziehungen in den Unternehmen werden, umso häufiger müssen Personen ohne Weisungsbefugnis geführt werden. Dazu müssen die lateralen Führungskräfte wissen, wie sie mit sozialen Dynamiken in Wertschöpfungsketten umgehen. Konkret geht es bei lateraler Führung um die Akzeptanz der Latenz von Macht-, Verständigungs- und Vertrauensverhältnissen ohne die bestehenden formalen Strukturen der Organisation grundlegend zu verändern.
Anhand zweier Beispiele, d. h. der Implementierung von 1) Lean Manufacturing und der 2) Einführung eines ERP-Systems wird erklärt, wie diese Erkenntnisse in der betrieblichen Praxis umgesetzt werden können. Das Implementieren schlanker Fertigungsprozesse wie auch das Einführen von ERP/SAP erfordern ein hohes Maß an geführter Selbstorganisation. Hierzu gehören Wechselspiele aus rahmen gebender Führung und Selbstorganisation.
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Giest, G. (2019). Macht, Vertrauen und Verständigung in Veränderungsprozessen – Welche Rolle spielt laterale Führung?. In: Groß, M., Müller-Wiegand, M., Pinnow, D. (eds) Zukunftsfähige Unternehmensführung. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59527-5_6
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