Zusammenfassung
Im städtischen Raum lässt sich eine äußerst spannende Dynamik beobachten: die Wechselwirkungen zwischen Individuum, Kollektiv und dem gebauten Raum. Jeder dieser Bereiche beeinflusst und stimuliert die anderen beiden, teils bewusst und teils unbewusst. Das Kollektiv Espacios en Tregua hat hier genauer hingeschaut und am praktischen Beispiel eines Stadtquartiers im Zentrum von Mexiko-Stadt ein Experimentierfeld für Geist und Sinne eröffnet. Mit Besucher*innen und Bewohner*innen um die Plaza San Juan wurde ein multimethodischer Prozess entwickelt und durchlaufen. Der Kern des einmonatigen Projektzyklus lag auf der Kommunikation über den Raum – und durch den Raum. Ausgangspunkt für die Ideen war die Frage, wie die Neue Urbane Agenda der Vereinten Nationen auf lokaler Ebene Anwendung finden kann und welche Rolle der und die Einzelne bzw. das Kollektiv bzw. der Raum dabei spielen kann, das Recht auf Stadt wahrzunehmen. Eine spannende Erkenntnis des Projektes ist, dass sich nicht nur in der klassischen Organisationsberatung, sondern auch im Bereich der Stadtentwicklung und der Bürger*innenbeteiligung neue Rollendefinitionen und -modelle erproben lassen und zu neuen Sichtweisen und Haltungen führen können.
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Angelehnt an den Untertitel von Reinventing Organizations.
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Kurzes Video zum Projekt: https://www.youtube.com/watch?v=1_Usxi8KsJ0. Zugegriffen: 02. September 2018.
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Mit „physischem Raum“ ist hier das gebaute Umfeld gemeint; als „sozialer Raum“ wird in diesem Artikel das eher abstrakte Geflecht der Beziehungen zwischen den Menschen bzw. die „Stadtöffentlichkeit“ bezeichnet.
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Mexikanischer Begriff für die Einwohner*innen von Mexiko-Stadt.
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Das bedeutet, dass professionelle Planer*innen und Betroffene gemeinsam planen. Die drei wichtigsten Grundhaltungen dabei sind: gleiche Augenhöhe, Selbstermächtigung und transparente Kommunikation.
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Hier muss eingeräumt werden, dass der Ansatz an seine Grenzen stößt, wo Menschen ihre Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Nahrung nicht erfüllen können oder in repressiven Strukturen leben.
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Siehe dazu die muralistas Diego Riviera, José Clemente Orozco und viele andere.
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UN HABITAT III (2016) Art. 41: „Wir verpflichten uns, im Einklang mit der innerstaatlichen Politik institutionelle, politische, rechtliche und finanzielle Mechanismen in Städten und menschlichen Siedlungen zur Erweiterung inklusiver Plattformen zu fördern, die für alle eine wirksame Teilhabe an Entscheidungs-, Planungs- und Folgeprozessen sowie ein stärkeres bürgerschaftliches Engagement und die Partizipation der Bürger*innen an der Produktion und Bereitstellung öffentlicher Versorgungs- und Dienstleistungen ermöglichen.“
Literatur
BBSR, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2013) Städtische Öffentlichkeit – öffentliche Stadträume, Bonn
Besser J (2010) Muralismo morte. The rebirth of muralism in contemporary Urban Art. From here to Fame, Berlin
Ebers T (2013) Öffentlichkeit als eine Grundvoraussetzung menschlichen Seins. Überlegungen zu einer Philosophie des öffentlichen Lebens. In: BBSR, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Städtische Öffentlichkeit – öffentliche Stadträume, Bonn
HBS, Heinrich Böll Stiftung (2016) Habitat III: Co-producing sustainable cities? Lokalregierungen und Zivilgesellschaft in der globalen nachhaltigen Stadtentwicklung, Konferenz vom 15.-16.09.2016, Berlin
Herriger N (2006) Empowerment in der Sozialen Arbeit: Eine Einführung. Kohlhammer, Stuttgart
Laloux F (2014) Reinventing Organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit, Vahlen, München
Rettich S (2013) Der öffentliche Raum: Ein Zustand – Wechselwirkungen von Nutzung und Gestaltung. In: BBSR, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Städtische Öffentlichkeit – öffentliche Stadträume, Bonn
UN HABITAT III (2016) United Nations Conference on Housing and Sustainable Urban Development. Neue Urbane Agenda, Erklärung von Quito zu nachhaltigen Städten und menschlichen Siedlungen für alle, 17.-20. Oktober 2016, Quito
WBGU, Wissenschaftlicher Beirat für Globale Umweltfragen (2016) Der Umzug der Menschheit: die transformative Kraft der Städte. Berlin
Weiske C (2013) Reichtum Öffentlichkeit: Soziologische Überlegungen zur Funktion und zum Wandel öffentlicher Räume in der Stadt. In: BBSR, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Städtische Öffentlichkeit – öffentliche Stadträume, Bonn
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Reitter, B. (2019). Espacios en Tregua: Praxisbeispiel aus Mexiko. In: Parnow, H., Schmidt, P. (eds) Zusammen arbeiten, Zusammen wachsen, Zusammen leben. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58965-6_14
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