Zusammenfassung
Natürlich ist dieser Artikel nicht „objektiv“, sondern auch durch persönliches Erleben und mein eigenes Narrativ und meine Werte geprägt. Der Beitrag soll sensibilisieren durch einen dreidimensionalen „Denkraum“ für interkulturelle Kommunikation.
Modelle und praktische Erfahrungen sollen unterstützen, um den Weg des Zusammenwachsens, den Frederic Laloux prognostiziert, zu katalysieren. Ich betrachte in meinem Beitrag die Zusammenarbeit über geografische und kulturelle Grenzen hinweg durch drei Filter:
Die erste Dimension bildet nach dem Modell von Laloux die evolutionäre Stufe oder das Paradigma, aus dem heraum eine Organisation agiert und kommuniziert. Organisationen sind in ein größeres kulturelles Umfeld eingebettet. Die zweite und dritte Dimension beziehen sich auf dieses Umfeld, aus dem heraus eine Organisation handelt.
Die zweite Dimension bildet das Narrativ der Kultur, in welches eine Organisation eingebettet ist. Mit einer bestimmten Wahrnehmung der eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beschreibt sich eine Kultur sinnstiftend und definiert somit ihre Identität. Damit wird selektiert, was wahrgenommener Vordergrund und was Hintergrund ist. Im Jahr 2016 wird mit der Wahl von Trump in den USA, dem Brexit in Großbritannien oder dem Zuzug von Geflüchteten in Deutschland deutlich, wie sich kulturelle Narrative verändern können und welchen Einfluss sie auf Wahrnehmungen und Entscheidungen haben.
Die dritte Dimension bilden die kulturgebundenen Werte und Präferenzen im Verhalten, die Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zeigen. Getragen von Werten, Normen oder Glaubenssätzen unterscheiden sich Menschen über verschiedene Kulturen hinweg in der Weise, in der sie sich z. B. an Regeln halten, im Konflikt mit anderen umgehen, die Zukunft wahrnehmen oder für die Zukunft planen. Ich nutze dafür die in der GLOBE-Studie gewonnenen neun kulturellen Dimensionen des Denkens und Handelns. Wer versteht, aus welchem Selbstverständnis heraus Menschen anderer Kulturen kommunizieren – und auch eigene kulturelle Prägungen versteht – kann wirkungsvoller interagieren.
In diesem dreidimensionalen Rahmenmodell können wir uns bewegen, um Ableitungen und Empfehlungen für die Kommunikation zwischen Kulturen zu gewinnen. Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip können wir dann eher Zugang zueinander finden und Türen öffnen, wenn wir die Schlösser des Gegenübers genauer kennen und dafür passende Schlüssel suchen. Im Folgenden werden die drei Dimensionen genauer beleuchtet, um einen Gedankenraum zu schaffen, in dem die richtigen Schlüssel identifiziert werden können.
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Danksagung
Ganz besonders möchte ich mich bei drei Kollegen bedanken, mit denen ich mich immer wieder über komplexe Themen unserer gemeinsamen internationalen Welt austausche, Dr. Klaus Lassert, mit dem der der intensive Austausch meist in nächtlichen Sitzungen in Hotelzimmern in Hong Kong oder Singapur stattfindet, Matthew Speyer, mit dem Frankfurter Sushibars scheinbar besonders inspirativ auf uns wirken, und Günther Thoma, mit dem „Walkie-Talkie-Sessions“ im Wald weite Gesprächshorizonte zulassen.
Für die Begleitung beim Schreiben bin ich meiner Kollegin Frau Dr. Petra Schmidt sehr dankbar.
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Russell, M. (2019). Reinventing Intercultural Communication. In: Parnow, H., Schmidt, P. (eds) Zusammen arbeiten, Zusammen wachsen, Zusammen leben. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58965-6_13
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