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Die Heidelberger Lepramoulage MW 24 von Stéphan Littre aus Paris – Ein bemerkenswerter Fall

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Spiegel der Wirklichkeit
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Zusammenfassung

Seit dem beginnenden 20. Jahrhundert wurden in der Heidelberger Hautklinik Moulagen in der Lehre verwendet, wovon sich einige bis heute erhalten haben. Sie entstammen dem renommierten Atelier von Fritz Kolbow aus Berlin sowie der Lehrmittelwerkstatt im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Siebzehn Exemplare wurden von Stéphan Littre hergestellt, dessen Wirkungsstätte die Pariser Hautklinik des Hôpital Saint-Louis war. Der vorliegende Beitrag fasst die Nutzungsgeschichte der Heidelberger Moulagensammlung zusammen und richtet anschließend das Augenmerk auf den bislang weitestgehend unbekannten französischen Mouleur Stéphan Littre. Über dessen beruflichen Werdegang brachte eine Archivrecherche erstmals konkrete Informationen hervor. Eine ausgesuchte Littre-Moulage zur Infektionskrankheit Lepra wurde technologisch untersucht. Dabei kamen außergewöhnliche Details zum Vorschein. Ferner zeigt die Moulage Spuren einer früheren Restaurierung, die es kritisch zu beleuchten gilt.

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Notes

  1. 1.

    Stadtarchiv Paris, Quelle: généalogiques complémentaires, Recrutement militaire de la Seine, sous-série D4R1 des registres matricules militaires.

  2. 2.

    Information basiert auf Kataloginformation: ► http://www.biusante.parisdescartes.fr/histoire/images/index.php (zugegriffen 15. Oktober 2018).

  3. 3.

    Le service des Archives de l’AP-HP-826 W_Musée des moulages de lʼHôpital Saint-Louis et de la Bibliothèque Henri Feulard, Personnel du musée, 826 W27, Vertrag Littré.

  4. 4.

    Le service des Archives de l’AP-HP-826 W_Musée des moulages de lʼHôpital Saint-Louis et de la Bibliothèque Henri Feulard, Personnel du musée, 826 W27, Vertrag Littré.

  5. 5.

    Zur Definition und Herstellung von Moulagen vgl. insbes. Schnalke 1995.

  6. 6.

    Der Hinweis ist in Französisch verfasst und lautet „Copie de la pièce n°1217 du Musée de l’Hôpital St-Louis de Paris“.

  7. 7.

    Vgl. hierzu die in den ersten Passagen dieses Beitrags angeführten Quellen zu Stéphan Littre, in welchen sich keine Information zu dessen Arbeitsweise befindet.

  8. 8.

    Die Materialanalyse erfolgte durch Dr. Patrick Dietemann und Ursula Baumer (beide Doerner Institut München) sowie durch Prof. Dr. Christoph Herm (Archäometrielabor der Hochschule für Bildende Künste Dresden) während des Projektes „Wachsmoulagen. Wertvolles Kunsthandwerk vom Aussterben bedroht“, das von 2008–2010 im Rahmen des Förderprogramms KUR (Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut) von der Bundeskulturstiftung und der Kulturstiftung der Länder am Deutschen Hygiene-Museum Dresden durchgeführt wurde.

  9. 9.

    So erfolgte der Nachweis von Dammarharz in einer von E. Kürschner-Ziegfeld hergestellten Moulage aus dem Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt (heute als Dauerleihgabe im Deutschen Hygiene-Museum) sowie in frühen Moulagen aus der Lehrmittelproduktion des Deutschen Hygiene-Museums; vgl. Dietemann et al. 2010, S. 66–67. In der Literatur wird die Zugabe von Dammarharz bei der Herstellung von Wachsmoulagen insbesondere erwähnt durch Stoiber 2005, S. 73.

  10. 10.

    Vgl. Krankheitsbeschreibung in französischer Sprache auf der Rückseite des Trägerbrettes der Heidelberger Moulage.

  11. 11.

    Vgl. ebd. Zum Auftreten der sog. Krallenhand im Zusammenhang mit Lepra generell vgl. u. a. Jopling 1978, S. 23, 38, 67 ff. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass im vorliegenden Beitrag nicht auf die unterschiedlichen Ausprägungen der Lepra und deren jeweils spezifischen Erscheinungsformen eingegangen werden kann. Die Auseinandersetzung mit dieser äußerst komplexen Thematik sei medizinischem Fachpersonal überlassen.

  12. 12.

    Vgl. Krankheitsbeschreibung auf Rückseite des Trägerbrettes.

  13. 13.

    Ihre schriftliche Niederlegung und Veröffentlichung erfolgte in diversen Grundsatzpapieren, von denen hier nur eine kleine Auswahl genannt werden kann: Charta von Venedig (= Internationale Charta über die Konservierung und Restaurierung von Denkmälern und Ensembles) 1964/89; European Confederation of Conservator-Restorer’s Organisations (ECCO): Professional Guidelines, 2002 sowie Verband der Restauratoren e.V. (VdR): Ehrenkodex der Restauratoren, 1986.

  14. 14.

    Als Beispiele hierfür seien die Projekte zur Deponierung und Restaurierung der Moulagen an den Universitäts-Hautkliniken Freiburg, Bonn und Würzburg genannt; vgl. Faber M: Führung durch das Moulagendepot im Rahmen des vierten Treffens des Arbeitskreises Moulagen in Freiburg i. Br. am 04.07.2015; Hamm H u. Nolte K: Die Moulagensammlung in der Hautklinik Würzburg, Führung im Rahmen der Veranstaltung „Insight-Lab: Methoden der Bild- und Objektanalyse“ am 11.–13.01.2018 im Martin von Wagner Museum Würzburg; vgl. Zahn 2017.

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Doll, S., Lang, J. (2019). Die Heidelberger Lepramoulage MW 24 von Stéphan Littre aus Paris – Ein bemerkenswerter Fall. In: Doll, S., Widulin, N. (eds) Spiegel der Wirklichkeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58693-8_9

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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