Zusammenfassung
Nach vorliegender Klassifikation, siehe Kap. 2, werden schwach radioaktive Abfälle (Low Active Waste – LAW) durch eine Aktivität A* < 1 E+11 Bq/m3 und einer mittleren Zerfallswärme Qmittel ≅ 200 W/m3 und mittelradioaktive Abfälle (Medium Active Waste – MAW) durch eine Aktivität A* = (1 E+10 bis 1 E+15) Bq/m3 und Zerfallswärme Q < 2 kW/m3 gekennzeichnet. Daneben soll die Wärmeentwicklung bei Einlagerung des Inventars in untertägigen Hohlräumen vernachlässigbar sein, sodass nur eine geringe Erwärmung des umgebenden Gebirges zu erwarten ist. In Deutschland entfallen auf die schwach‐ und mittelradioaktiven Abfälle rund 90 % des Volumens radioaktiver Abfälle. Sie stammen aus dem Betrieb und der Stilllegung von Kernkraftwerken, aus der Forschung und Industrie sowie aus der Medizin, siehe Kap. 4, Abb. 4.1. Es handelt sich beispielsweise um kontaminierte Anlagenteile, Werkzeuge oder Laborgeräte, Schutzkleidung aus Kernkraftwerken, verbrauchte Filter, Strahlenquellen aus der Medizin und anderen technischen Anwendungen oder radioaktive Chemikalien und möglicherweise überwachungsbedürftige Rückstände aus Industrieprozessen. Für diese Abfälle prognostiziert das Bundesumweltministerium (BMU) bis zum Jahr 2080 ein Volumen von etwas über 300.000 m3. Schwach- und mittelradioaktive Abfälle, LAW und MAW oder durch die Begrenzung der Wärmeentwicklung (Negligible Heat-Generating Waste – NHGW), werden weltweit überwiegend in oberflächennahen, d.h. wenige Meter unter der Geländeoberfläche, abgelegt. Ein mögliches künftiges Abfallvolumen aus der Rückholung und Konditionierung von Abfällen aus Asse II ist darin nicht enthalten, siehe 6.4.3.
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- 1.
Die Bezeichnung BMU wird durchgängig beibehalten, obwohl es durch Aufgabenerweiterung auch die Bezeichnung BMUB gibt.
- 2.
Schwierig gestalten sich die Literaturangaben: Es ist bei Literatur, die vom BfS erstellt wurden, jeweils das BfS als Autor gekennzeichnet, auch wenn das BfE zwischenzeitlich die Aufgaben und damit auch den bibliothekarischen Nachlass des BfS übernommen hat.
- 3.
Die durch die Zerfallswärme verursachte Temperaturerhöhung des Wirtsgesteins darf im Mittel ∆T ≤ 3 K nicht überschreiten.
- 4.
Eigentümerfunktion ist auf die BGE übergegangen.
- 5.
Es ist z. B. ausgeschlossen, dass der Zustand der Erweichung (äußerst niedriger Steifemodul) und der der Inkompressibilität (Poisson‐Zahl ν = 0) gleichzeitig eintreten.
- 6.
Hier derzeit 1 Mio. Jahre.
- 7.
Die Unsicherheit beträgt 9,1 ∙ 10−7 und ist in probabilistischen Langstandsicherheitsnachweisen zu berücksichtigen.
- 8.
Schwebe ist die bergmännische Bezeichnung für das verbliebene Gestein zwischen übereinander liegenden Grubenhohlräumen.
- 9.
Die Asse GmbH ist nunmehr in die BGE übergegangen, ebenfalls die DBE GmbH. Die Endlageraufgaben des BfS hat die BfE übernommen, siehe [41].
- 10.
0,15 µSv/h entsprechen ca. 1,31 mSv/a.
- 11.
0,15 µSv/h entsprechen ca. 1,31 mSv/a, wenn eine Person sich permanent an einer Stelle aufhalten würde, dies ist vollständig unrealistisch, weswegen diese Umrechnung so nicht vorgenommen werden sollte.
Literatur
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Lersow, M. (2018). Entsorgung von radioaktiven Abfällen geringer und mittlerer Radioaktivität. In: Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen und Rückständen. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57822-3_6
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