Zusammenfassung
Verkäufer Vogel (V) ist Eigentümer eines schönen Baugrundstücks am Rande von Köln. Interessent Konrad (K) wird auf die Lage aufmerksam und möchte das Grundstück zu einem angemessenen Preis erwerben. Da V dies aufgrund seiner Pläne gut passt, beide aber keine rechte Vorstellung von der Werthaltigkeit des Grund und Bodens haben, beauftragt V auf seine Kosten den Gutachter Gram (G), ohne diesem mitzuteilen, für welchen Zweck die Begutachtung erfolgen soll. G erstellt ein Wertgutachten, welches das Grundstück samt daraufstehendem Gebäude im Wesentlichen wegen der Lage und des im Bebauungsplan der Stadt Köln ausgewiesenen partiellen Baulandes mit einem Wert von 800.000 € beziffert. Entgegen den Angaben im Gutachten hat G aber das Grundstück selbst nie inspiziert. Hätte G dies getan, wären ihm keinesfalls die erhebliche Baufälligkeit des Gebäudes und zahlreiche Ansätze für bestehende Altlasten entgangen. Beides war V, der sich schon länger um dieses eine seiner vielen Grundstücke nicht mehr gekümmert hatte, nicht aufgefallen. Der wahre Wert des Grundstücks samt Gebäude ist auf 500.000 € zu schätzen.
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Notes
- 1.
Die Erstellung eines Wertgutachtens ist eine werkvertragliche Leistung i.S.d. § 631 BGB, vgl. BGHZ 72, 257, 269; 127, 378, 384.
- 2.
Vgl. BGH WM 2009, 369 Rn. 7 f.
- 3.
Vgl. MüKo/Heermann § 675 Rn. 112 ff.; Erman/K. P. Berger § 675 Rn. 125.
- 4.
Vgl. BGHZ 70, 327, 329; 129, 136, 168 f.
- 5.
Vgl. BGHZ 127, 378, 380; 138, 257, 260 f.
- 6.
Zunächst als Einstehen für „Wohl und Wehe“ des Dritten, vgl. BGHZ 51, 91, 96; speziell am Beispiel des Gutachters sodann BGHZ 127, 378, 380 f.
- 7.
Vgl. BGHZ 51, 91, 96; 75, 321, 323.
- 8.
Vgl. BGHZ 133, 168, 172 f.; a.A. Schwarze AcP 203 (2003), 348 ff.
- 9.
Vgl. hierzu BGHZ 159, 94, 102 f. = NJW 2004, 2523, 2525.
- 10.
Sehr weit grundsätzlich die Rspr., vgl. BGH VersR 1966, 1034, 1035, jedoch dürfte selbst nach dieser Maxime der vorliegende Fall nicht einbezogen sein. Die gegenteilige Ansicht ist gleichwohl vertretbar. Die Grenzen der Vertrauenshaftung Dritter sind nach wie vor nicht sauber ausgelotet.
- 11.
Die gegenteilige Ansicht ist mit entsprechender Begründung vertretbar. Die Frage ist – soweit ersichtlich – bislang nicht entschieden.
- 12.
RGZ 48, 114, 124; BGHZ 10, 228, 232.
- 13.
Vgl. MüKo/Wagner § 826 Rn. 19 f.
- 14.
Vgl. BVerfGE 7, 198, 207 – Lüth.
- 15.
Ausführlich MüKo/Wagner § 826 Rn. 1 ff., 9 ff.
- 16.
BGHZ 159, 1, 11 f. m.w.N.
- 17.
Zum zivilrechtlichen Vorsatzbegriff schon RGZ 72, 4, 6 f.; s.a. PWW/Schmidt-Kessel/Kramme § 276 Rn. 6.
- 18.
Vgl. BGH VersR 1966, 1032, 1034; BGHZ 176, 281 Rn. 46.
- 19.
Vgl. BGHZ 159, 1, 4 f.
- 20.
Vgl. MüKo/Wagner § 826 Rn. 79 ff., 82.
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Prütting, J., Scholl, B. (2019). Fall 8. In: Die Schuldrechtsklausur II. Tutorium Jura. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57602-1_8
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