Zusammenfassung
„Was ist das Wichtigste im Leben?“ Zusehends mehr Zeitgenossen antworteten in zahlreichen empirischen Studien: „Spaß zu haben, glücklich zu sein.“ Noch vor wenigen Generationen wären solche Antworten die absolute Ausnahme gewesen, musste doch um das tägliche Überleben gekämpft bzw. ein gnädiges Jüngstes Gericht errungen werden. Erst in der Moderne begann in breiteren Kreisen das Glücksstreben, kulminierend in einer regelrechten Glücksindustrie in der Form abertausender Glücksratgeber und von Glücksseminaren, die – gegen gutes Geld – eine nahezu unbegrenzte Produzierbarkeit von Glück, Reichturm und Gesundheit versprechen, was als Ideologie bzw. Religion der Gegenwart und als Gotteswahn kritisiert wird. Diese in den USA noch stärkere Glückspflicht hat dazu geführt, dass Traurigkeit, dem Menschsein zutiefst innewohnend, mehr und mehr überspielt, verdrängt und als Depression pathologisiert wird, wodurch menschliche Emotionalität verarmt.
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Bucher, A.A. (2018). Kritische Streifzüge durch die Glücksgesellschaft. In: Das Glück des Traurigseins. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55980-2_2
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