Zusammenfassung
Lange hinkte die Versicherungsindustrie der Entwicklung hinterher. Doch langsam nimmt die Digitalisierung auch in dieser Branche Fahrt auf. Wie aber sollen tragfähige Lösungen angesichts der sehr spezifischen Marktbedingungen konkret aussehen? Eines zeichnet sich dabei schon heute ab: Eine durchgängige End-to-end-Digitalisierung zwischen Versicherern und Kunden über die Mehrzahl der Produkte wird es nicht geben. Vermittler werden in diesem „Verkäufermarkt“ auch weiterhin eine maßgebliche Rolle spielen. Der springende Punkt: Gerade hinsichtlich der Prozesse zwischen Versicherungsunternehmen und Vermittlern blockieren Partikularinteressen und Unverständnis auf beiden Seiten die dringend nötige digitale Modernisierung. Dennoch werden die Innovatoren hier nicht nur aus der jungen Fin- und InsureTech-Szene kommen, sondern vor allem aus der Branche selbst. Unabhängige Intermediäre etwa könnten für einheitliche und durchgängige Prozesse zwischen Versicherern und Maklern sorgen – und zugleich die Erfüllung der zunehmend strengen Regularien hinsichtlich Vergleichbarkeit und Transparenz gewährleisten.
Matthias Brauch ist Geschäftsführer der softfair GmbH.
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Notes
- 1.
Zit. nach: Paul Lucas (05.08.2016): Aviva CEO: „Insurance brokery is in the Stone Age in terms of digital“, in: Insurance Business, http://www.insurancebusinessmag.com/uk/news/breaking-news/aviva-ceo-insurance-brokery-is-in-the-stone-age-in-terms-of-digital-35842.aspx. Zugegriffen am 27.09.2017.
- 2.
So etwa Christian Kinder, Partner bei Bain & Company. (ks) (2015): Antrieb finden und schaffen (Digitalisierung ist keine Modeerscheinung), in: Versicherungswirtschaft Nr. 3, März 2015.
- 3.
Diesen Wendezeitpunkt sehen z. B. auch die Autoren des einschlägigen Bestsellers „Reinventing Financial Services“, Roger Peverelli und Reggy de Feniks. Vgl.: Roger Peverelli, Reggy de Feniks (04.03.2016): Seven flavours of fintech in insurance, https://www.finva.fi/seven-flavours-of-fintech-in-insurance. Zugegriffen am 28.09.2017.
- 4.
Bundesrepublik Deutschland: Verordnung über Informationspflichten bei Versicherungsverträgen (VVG-Informationspflichtenverordnung – VVG-InfoV), zuletzt geändert am 01.04.2015. Europäische Union: Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Januar 2016 über Versicherungsvertrieb (Neufassung).
- 5.
Laut „Versicherungswirtschaft“ hatte die Allianz Deutschland 2014 angekündigt, 100 Mio. Euro in die Digitalisierungsstrategie zu investieren. Der Branchendurchschnitt in Europa liegt dieser Quelle zufolge bei 50 Mio. Euro. (ks): Antrieb finden und schaffen (Digitalisierung ist keine Modeerscheinung), in: Versicherungswirtschaft, a. a. O.
- 6.
Andreas Toller (22.06.2017): Wie Robo-Berater künftig Versicherungskunden betreuen, in: Wirtschaftswoche, http://www.wiwo.de/finanzen/vorsorge/digitalisierung-der-branche-wie-robo-berater-kuenftig-versicherungskunden-betreuen/19922716.html991. Zugegriffen am 25.10.2017.
- 7.
Michael Carl, Robert Schnoekel (Hrsg). Trendforschungsinstitut 2b AHEAD ThinkTank GmbH) (2016): Die Zukunft der Versicherungen. Adaptive Versicherungsprodukte und warum Kunden danach verlangen werden, Leipzig, S. 11 ff.
- 8.
Umfrage erhoben von Detecon und YouGov. Nach: (M.S.) (2015): Digitale Revolution im Versicherungsbetrieb?, in: Zeitschrift für Versicherungswesen 15–16, 2015.
- 9.
Paul Lucas, a. a. O.
- 10.
Ebd.
- 11.
Vgl. z. B.: Oliver Wyman (Hrsg) (2016): Versicherung 2025. Ein Zukunftsszenario für die Gewinner von morgen, o. O., S. 25.
- 12.
Vgl. z. B.: Christian Schnell (2017): Wer überleben will, muss radikal umdenken, in Handelsblatt, 10.02.2017, http://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/versicherungsvertrieb-wer-ueberleben-will-muss-radikal-umdenken/19370992.html. Zugegriffen am 25.10.2017.
- 13.
Ein Beispiel wäre hier die Kooperation von Telekom und Allianz zur Kombination von Smart-Home-Lösungen mit Assistance-Angeboten. (Quelle: Allianz & Telekom – Assist ergänzt Smart Home, in: Versicherungsbote, 10.06.2014, https://www.versicherungsbote.de/id/4798014/Allianz-Telekom-Assistance-Smart-home. Zugegriffen am 25.10.2017.
- 14.
Caitlin Bronson (18.04.2016): Is an outdated loyalty system the only thing keeping brokers from oblivion? In: http://www.insurancebusinessmag.com/us/news/breaking-news/is-an-outdated-loyalty-system-the-only-thing-keeping-brokers-from-oblivion-30575.aspx. Zugegriffen am 17.10.2017.
- 15.
Nenrik Naujaks et al. (2013) Versicherungen: Die digitale Herausforderung. (Hrsg) Bain & Company, München/Zürich, S. 9.
- 16.
Von 263.452 (2011) auf 235.477 im Jahr 2015. Nach: Digitale Revolution im Versicherungsbetrieb? A. a. O. S. 501.
- 17.
Ebd.
- 18.
Oliver Wyman (Hrsg), a. a. O., S. 17.
- 19.
Etwa durch den „KV-Deckel“ bei den Abschlussprovisionen für Krankenversicherungen oder den im Raum stehenden „LV-Deckel“ im Bereich der Lebensversicherungen.
- 20.
Hans-Peter Schwintowski (September 2017): Recherche zu gerichtlich entschiedenen Haftungsfällen bei Verwendung von Vergleichssoftware. Persönliche Auskunft, nicht veröffentlicht.
- 21.
BiPRO-Tag 2015, 24.–25.06.2015, unter Anwesenheit des Autors.
- 22.
Optical Character Recognition: Optische Text- bzw. Zeichenerkennung.
- 23.
Auf einer vom Autor geleiteten Podiumsdiskussion im Rahmen des Messekongresses IT für Versicherungen am 24.11.2015. Thema „Digitalisierung im Vermittlermarkt – Zwischen Nachhaltigkeit und Selbstzweck“.
- 24.
Trusted German Insurance Cloud.
- 25.
Vgl. Nick Statt (09.02.2016): Why Silicon Valley is reconsidering its growth formula. In: The Verge. https://www.theverge.com/2016/2/9/10952766/zenefits-peter-conrad-fired-lessons-in-startup-disruption. Zugegriffen am 20.10.2017.
- 26.
Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Stichtag 01.10.2017: 224.462 registrierte Versicherungsvermittler. https://www.dihk.de/themenfelder/recht-steuern/oeffentliches-wirtschaftsrecht/versicherungsvermittlung-anlageberatung/zahlen-und-fakten/eingetragene-vermittler. Zugegriffen am 20.10.2017.
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Brauch, M. (2018). Raus aus der Steinzeit! Aber wie genau?. In: Bär, C., Grädler, T., Mayr, R. (eds) Digitalisierung im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Recht. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55720-4_5
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