Zusammenfassung
Konflikte und Projektablaufstörungen treten immer wieder bei der Abwicklung von Bauprojekten auf, obwohl die etablierten Methoden bereits jahrelang im Einsatz sind. Lerneffekte und Verbesserungen von Projekt zu Projekt sind selten erkennbar und wenn dann von besonderen Personen initiiert. Trotz dieser Missstände kommen Alternativen zu den konventionellen Abwicklungsformen vergleichsweise wenig zum Einsatz. Dieses Kapitel hat zum Ziel, eine solche Alternative, die australische Projektabwicklungsform Project Alliancing mit ihren Kooperationsmechanismen kurz vorzustellen und vertieft auf die Auswahl der Projektpartner mit seinem Ablauf und den möglichen Auswahlkriterien einzugehen. Dieser Auswahlprozess ist als Kompetenzwettbewerb gestaltet, bei dem bereits der Grundstein für eine effiziente und vertrauensvolle Projektausführung gelegt wird. Die hier erarbeitete Ausgestaltung der Kernmechanismen im Projekt wie Geschäftsführungsregeln und personelle Besetzung, Einzelheiten des Vergütungssystems Management und Bepreisung von Chancen und Risiken sowie Umgang mit Änderungen gelten im Falle der Auswahl dieses Teams in der Ausführung fort, sodass der Auswahlprozess selbst, zusätzlich zu diesen Kernmechanismen einen großen Beitrag leistet, Konflikte vorzubeugen und einen glatten Projektverlauf herbeizuführen.
Notes
- 1.
Z. B. Straßenbaubehörden von New South Wales „Roads and Maritime Services”, Queensland „Department of Transport and Main Roads” sowie Victoria „VicRoads” sind häufig Bauherr von Allianzprojekten.
- 2.
Die KPIs bezeichnen einen messbaren Indikator innerhalb einer KRA-Kategorie, z. B. Anzahl der Arbeitsunfälle, Oberflächenqualitäten, Zufriedenheit der Interessengruppen (Anwohner etc.). Siehe hierzu auch Kapitel 22 „Key Performance Indicators zur Steuerung des Tagesgeschäfts in der Baubranche“
- 3.
Die Deklaration „virtuell“ wird auf australischem Rechtsgebiet verwendet, da eben keine „Joint venture“-Rechtsform eingegangen werden soll.
- 4.
Alternativ werden folgende Begriffe gewählt: Mitglieder, Partner oder Teilnehmer.
- 5.
Beispiele für KRAs: Qualität, Bauzeit, Arbeitsklima, Sicherheit, Umweltschutz, Betreuung von Interessengruppen (Anwohner, Gemeinden), Allianzkultur. Der Bauherr unternimmt eine eigens auf seine Bedürfnisse abgezielte Gewichtung der einzelnen Kategorien.
- 6.
Siehe Abschnitt Anforderungen an die schriftliche Bewerbung
- 7.
Abschnitt Ausarbeitung des Zielpreises, „full price“ Verfahren
Literatur
Development Victoria (2012). http://www.majorprojects.vic.gov.au/project/hamer-hall-redevelopment/. Zugegriffen: 01. Okt. 2017
Haghsheno, S., & Kaben, T. (2005). „Konfliktursachen und Streitgegenstände bei der Abwicklung von Bauprojekten – Eine empirische Untersuchung.“ Jahrbuch Baurecht 8, 263–280.
Schlabach, C. (2013). Untersuchungen zum Transfer der australischen Projektabwicklungsform Project Alliancing auf den deutschen Hochbaumarkt. Vol. 25. Kassel: university press GmbH.
Roe, S., & Jenkins, J. (2003). Partnering and Alliancing in Construction Projects (Special Reports). London: Sweet & Maxwell.
Ross, J. (2003). Introduction to Project Alliancing (on engineering & construction projects).
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Schlabach, C., Fiedler, M. (2018). Projektallianz als kooperationsorientiertes Partnerschaftsmodell und ihr Partnerauswahlprozess. In: Fiedler, M. (eds) Lean Construction – Das Managementhandbuch. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55337-4_16
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