Zusammenfassung
Das Verständnis von Wissenschaft als neutrale Instanz der Beobachtung und Analyse von Gesellschaft ist mittlerweile vielfach diskutiert, kritisiert und mehrheitlich abgelöst wurden. Im Rahmen von Begegnungen im Zuge von Feldforschung zeigt sich, dass jene Beforschten nicht nur Auskunft-Gebende sind, sondern vielmehr auf eine Vielzahl von situativen und strukturellen Konstellationen reagieren: So besteht die Gefahr, dass im Zuge der performativen Herstellung des Feldes durch Wissenschaft auch Antworten und Reaktionen der Beforschten präfiguriert werden, und damit eine gewissen Form authentischen Wissens nicht mehr erreichbar ist. Zudem ist als kritisch zu bewerten, dass insbesondere die Raumwissenschaften im Zuge von Feldforschung überholte Container- und Kausalitätskonstrukte reproduzieren und damit reifizieren, die doch eigentlich mittlerweile als epistemologischen Fallen identifiziert wurden. Hinsichtlich dieser Hürden geben die Autor/innen für die verschiedenen Phasen von Forschung Auskunft über etwaige Fallstricke im Spannungsfeld zwischen beobachtender Forschung und darauf reagierender Beforschter.
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Meyer, F., Miggelbrink, J. (2018). „Der Konjunktiv ist das Problem“. Zirkularität, Performativität und Reifikation in der geographischen Forschung. In: Meyer, F., Miggelbrink, J., Beurskens, K. (eds) Ins Feld und zurück - Praktische Probleme qualitativer Forschung in der Sozialgeographie. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55198-1_2
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