Zusammenfassung
Mit dem Business Model Canvas Tool von Osterwalder (2010) liegt eine Methode zur Betrachtung, Strukturierung und Optimierung von Geschäftsmodellen vor. Sie hilft dem Nutzer, auf anschauliche, graphische Weise, Zusammenhänge im Geschäftsmodell zu erkennen und Stärken und Schwächen herauszuarbeiten. Dabei wird das betrachtete Geschäftsmodell in neun Einzelkomponenten untergliedert und Schritt für Schritt durchdacht. Anders als bei bisher genutzten strategischen Managementtools kommt man einer ganzheitlichen Betrachtung des Unternehmens und dessen Interaktion mit dem Markt sehr nahe.
Interessant ist, dass es ursprünglich für Startups entwickelt wurde, heute aber genauso mittelständische Unternehmen und Großkonzerne aller Industrien zu den Anwendern des Tools zählen. Dabei empfiehlt sich die Nutzung des Tools bei Startups vor allem, um von einer Geschäftsidee zum Geschäftsmodell zu gelangen sowie zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und Neuausrichtung. Etablierten Unternehmen kann es zur Analyse des Status quo, der Identifikation von Optimierungspotentialen und der Anpassung an veränderte Kundenbedürfnisse oder Marktanforderungen dienen. Besonders im Hinblick auf die sich durch die Digitalisierung ändernden Marktanforderungen rückt das Geschäftsmodell bei strategischen Betrachtungen immer mehr in den Fokus.
Durch die vielen Nutzungsmöglichkeiten des Business Model Canvas Tools besteht allerdings die Gefahr, dass man sich auf einem zu abstrakten Level bewegt und das Ableiten von konkreten Maßnahmen versäumt. Außerdem werden Ergebnisse sehr subjektiv von den Nutzern bewertet und man fixiert sich schnell auf eine, möglicherweise verbesserungsfähige, Lösung. Hier stößt das Tool an Grenzen. Es empfiehlt sich daher, vor der Implementierung der generierten Ideen, die Ergebnisse mithilfe von objektiven und zahlenbasierten Methoden zu überprüfen. Insgesamt kann man das Business Model Canvas Tool jedoch als effektiven Strukturierungsansatz und hilfreiches Tool im Hinblick auf die Notwendigkeit von Geschäftsmodellierung im digitalen Zeitalter bezeichnen. Basierend auf dem Kundennutzen regt es zur Entwicklung von innovativen und ganz neuen Geschäftsmodellen an, welche Konsum-, Kommunikations- oder Bezahlverhalten beeinflussen können.
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Notes
- 1.
Big Data: Aus dem Englischen für „große Datenmengen“ beschreibt, vereinfacht gesagt, den rapiden Anstieg generierbarer Daten, mit dem Problem, dass die Datenmenge sehr groß, sehr komplex und sehr kurzlebig ist, was die Herausforderung nach sich zieht, diese zu speichern, zu strukturieren und sinnvoll zu nutzen.
- 2.
Disruptiv: Anglizismus. Das englische Adjektiv „disruptive“ kann wörtlich mit „Unruhe stiftend“, „spaltend“ oder „zerreißend“ übersetzt werden.
- 3.
SWOT ist das englische Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen).
- 4.
Balanced Scorecard: Ein Managementtool, das sich mit Finanz-, Prozess-, Kunden- und Entwicklungsperspektive eines Unternehmens, bezogen auf seine Vision und Strategie, auseinandersetzt.
- 5.
BCG-Matrix: Die Boston Consulting Group-Matrix analysiert das Marktpotential von Produkten oder Dienstleistungen, anhand ihres relativen Marktanteils und der Marktwachstumsrate.
Literatur
Bower JL, Christensen CM (1995) Disruptive technologies. Catching the wave. Harvard Business Review 69:19–45
Gassmann O, Frankenberger K, Csik M (2013) Geschäftsmodelle entwickeln. 55 innovative Konzepte mit dem St. Galler Business Model Navigator. Hanser Verlag, München
Osterwalder A, Pigneur Y (2010) Business model generation. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey
Osterwalder A, Pigneur Y, Smith A, Bernarda G, Papadakos P (2014) Value proposition design. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey
Samit J (2015) Disrupt yourself. Flatiron Books, New York
Wirtz BW (2013) Business Model Management, Design – Instrumente – Erfolgsfaktoren von Geschäftsmodellen. Springer Verlag, Wiesbaden
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Lukas, T. (2018). Business Model Canvas – Geschäftsmodellentwicklung im digitalen Zeitalter. In: Grote, S., Goyk, R. (eds) Führungsinstrumente aus dem Silicon Valley. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54885-1_9
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