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§ 3 Internationales Recht: Enteignung und Entschädigung im Systemvergleich

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Die Enteignung

Part of the book series: Bibliothek des Eigentums ((BIBLIO,volume 16))

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Zusammenfassung

Fast alle staatlichen Rechtsordnungen sehen eine Rechtsgarantie zugunsten des Eigentums vor. Und auch die internationale Rechtsordnung enthält eine Eigentumsgewährleistung – wenngleich angesichts der verschiedenen Normen auf universeller und regionaler Ebene sowie der einzelnen Teilrechtsordnungen mit nicht unwesentlichen Abweichungen in den Details. Eine rechtsvergleichende Analyse des Völkerrechts, bei der die Enteignung und die dafür zu leistende Entschädigung im Fokus stehen sollen, kann deshalb zwar sinnvoll im Verhältnis zu den einzelnen staatlichen Rechtsordnungen erfolgen, läuft aber Gefahr, den Blick auf das den Staaten insoweit Gemeinsame und das sie Unterscheidende in der Unübersichtlichkeit der verschiedenen Regelungen und der dazu ergangenen nationalen und internationalen Rechtsprechung zu verlieren.

Der Verfasser dankt Herrn Wiss. Mitarbeiter am IILCC, Dr. Christoph Hölken, sehr herzlich für die Unterstützung bei der Anfertigung des Manuskripts durch seine ständige Diskussionsbereitschaft und die Hinweise auf weiterführende Schiedsurteile und Literatur.

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Notes

  1. 1.

    Wörtlich übernommen wurde insoweit Art. 38 Ziff. 3 StIGH-Statut (1920).

  2. 2.

    Mosler, Völkerrecht als Rechtsordnung, ZaöRV 36 (1976), S. 6 (42).

  3. 3.

    Ähnlich gilt für den Nachweis einer allgemeinen Staatenpraxis zur Entstehung von Völkergewohnheitsrecht, wie der IGH im Festlandsockel-Fall festgestellt hat: „State practice, including that of States whose interests are specially affected, should have been both extensive and virtually uniform in the sense of the provision invoked and should moreover have occurred in such a way as to show a general recognition that a rule of law or legal obligation is involved” (ICJ Rep. 1969, S. 43). Zur zunehmenden Bedeutung der allgemeinen Rechtsgrundsätze für das Völkerrecht bei Auslegung, Lückenfüllung und Rechtsfortbildung am Beispiel des internationalen Investitionsrechts vgl. Schill, Internationales Investitionsschutzrecht und Vergleichendes Öffentliches Recht: Grundlagen und Methode eines öffentlich-rechtlichen Leitbildes für die Investitionsschiedsgerichtsbarkeit, ZaöRV 71 (2011), S. 247 (277 ff.).

  4. 4.

    Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), S. 190 (207).

  5. 5.

    Vgl. dazu (in Abgrenzung zur Makrovergleichung): Zweigert/Kötz, Einführung in die Rechtsvergleichung, 3. Aufl. 1996, S. 4 f.

  6. 6.

    Üblicherweise wird der Begriff vertikale Rechtsvergleichung für eine rechtshistorisch-vergleichende Betrachtung verwendet; vgl. Schwenzer, Development of Comparative Law in Germany, Switzerland, and Austria, in: Reimann/Zimmermann (Hrsg.), The Oxford Handbook of Comparative Law, 2008, S. 69 ff. (102). Diese Konnotation liegt den nachfolgenden Ausführungen nicht zugrunde.

  7. 7.

    Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), S. 190 (193).

  8. 8.

    S. dazu Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), S. 190 (212): „Die Rechtsvergleichung hat also […] zu fragen, ob der behauptete allgemeine Rechtsgrundsatz seinem Wesen nach auf die völkerrechtlichen Beziehungen anwendbar ist. […] Entscheidend ist, ob die Regel auch für das Verhältnis der Völkerrechtssubjekte untereinander vernünftige Lösungen ermöglicht.“ Zur „Inhaltsveränderung durch Adressatenwechsel“ ebd.

  9. 9.

    Zweigert/Kötz, Einführung in die Rechtsvergleichung, 3. Aufl. 1996, S. 33; Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), 190 (199 f.); zur Kritik an der funktionalen Methode vgl. Michaels, The Functional Method of Comparative Law, in: Reimann/Zimmermann (Hrsg.), The Oxford Handbook of Comparative Law, 2008, S. 339 (340 ff.).

  10. 10.

    S. dazu näher Schöbener/Knauff, Allg. Staatslehre, 3. Aufl. 2016, Rn. 7/20 ff.; v. Arnauld, Völkerrecht, 3. Aufl. 2016, Rn. 39 ff., 315 ff., der insoweit – mit Bezug auf Berber, Völkerrecht I/1, 2. Aufl. 1975, S. 16 ff. – allerdings vom „genossenschaftlichen Charakter“ des Völkerrechts spricht.

  11. 11.

    Vgl. Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), S. 190 (197 f.).

  12. 12.

    Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), S. 190 (197 f.).

  13. 13.

    So jedenfalls die tradierte Auffassung; zur Diskussion vgl. Schöbener, Fremdenrecht, völkergewohnheitsrechtliches, in: ders. (Hrsg.), Völkerrecht – Lexikon zentraler Begriffe und Themen, 2014, S. 101 (104); ders., Diplomatischer Schutz, ebenda, S. 61 (62 f.).

  14. 14.

    Zu den allgemeinen Voraussetzungen einer partiellen Völkerrechtssubjektivität des Individuums s. Gaus, Materiell-rechtliche Gewährleistungen und verfahrensrechtliche Durchsetzbarkeit völkerrechtlich gewährleisteter Menschenrechte, 2011, S. 225 ff. Insbesondere im internationalen Investitionsrecht ist die Frage der Einzelberechtigung des Individuums allerdings umstritten, Überblick dazu bei Kim, Investment Law and the Individual, in: Bungenberg/Griebel/Hobe/Reinisch (Hrsg.), International Investment Law, 2015, S. 1585 ff.

  15. 15.

    Das dürfte auch der Grund für die vor allem im internationalen Investitionsrecht zu beobachtende Tendenz sein, den öffentlich-rechtlichen Charakter des Streits zu betonen und entsprechende Analogien zum nationalen öffentlichen Recht zu bilden; s. etwa van Harten, Investment Treaty Arbitration and Public Law, 2008, S. 143 ff.; Perkams, The Concept of Indirect Expropriation in Comparative Public Law – Searching for Light in the Dark, in: Schill (Hrsg.), International Investment Law and Comparative Public Law, 2010, S. 107 (121 ff.). Dies gilt insbesondere für das problematische Verhältnis regulatorischer Maßnahmen zum Eigentumsschutz. Allgemein zur Bedeutung der öffentlich-rechtlichen Rechtsvergleichung für das internationale Investitionsrecht auch Schill, Internationales Investitionsschutzrecht und Vergleichendes Öffentliches Recht: Grundlagen und Methode eines öffentlich-rechtlichen Leitbildes für die Investitionsschiedsgerichtsbarkeit, ZaöRV 71 (2011), S. 247 (273 ff.).

  16. 16.

    Vgl. Schöbener/Knauff, Allg. Staatslehre, 3. Aufl. 2016, Rn. 7/28.

  17. 17.

    Bernhardt, Eigenheiten und Ziele der Rechtsvergleichung im öffentlichen Recht, ZaöRV 24 (1964), S. 431 (437); ihm folgend: Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), S. 190 (198).

  18. 18.

    Hailbronner, Ziele und Methoden völkerrechtlich relevanter Rechtsvergleichung, ZaöRV 76 (1976), S. 190 (198), der aber zutreffend auch darauf verweist, dass das Völkerrecht, weil es gerade auf keiner konkreten politisch-ideologischen Basis ruht, einer Übertragung mit der Maßgabe offensteht, dass die staatsspezifischen Inhalte einer gewissen Wandlung unterliegen (198 f.). Man könnte dies auch als politisch-ideologische Neutralisierung verstehen.

  19. 19.

    Grundlegend Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 149 ff., 170 f.; vgl. zudem Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/39 ff.; Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 43 f.; Jacobs/White/Ovey, The European Convention on Human Rights, 5. Aufl. 2010, S. 481.

  20. 20.

    Vgl. nur den StIGH im Panevezys Saldutiskis Railway Case, Judgment of 28 February 1939, PCIJ Series A/B No. 76, S. 4 (18, Rn. 73): “In principal, the property rights and the contractual rights of individuals depend in every State on municipal law and fall therefore more particularly within the jurisdiction of municipal tribunals.”

  21. 21.

    Vgl. Lillich/Weston, International Claims: Their Settlement by Lump Sum Agreements, 1975, S. 180; Veith/Böckstiegel, Der Schutz von ausländischem Vermögen im Völkerrecht, 1962, S. 202; Böckstiegel, Die allgemeinen Grundsätze des Völkerrechts über Eigentumsentziehung, 1963, S. 30, 66; ders., Der Staat als Vertragspartner ausländischer Privatunternehmen, 1971, S. 165.

  22. 22.

    So BVerfGE 112, 1 (21) – Bodenreform III; zur Ausgestaltungs- und Gewährleistungsfunktion der staatlichen Rechtsordnungen vgl. Schöbener, Der menschenrechtliche Schutz des privaten Eigentums im universellen Völkerrecht – eine Zwischenbemerkung, FS für K. Stern, 2012, S. 901 (903).

  23. 23.

    Zur Kritik an der Lehre der wohlerworbenen Rechte s. auch: Ammann, Der Schutz ausländischer Privatinvestitionen in Entwicklungsländern, 1967, S. 33 ff.; Friedman, Expropriation in International Law, 1953, S. 126; zusammenfassend Hartmann, Nationalisierung und Enteignung im Völkerrecht, 1977, S. 119 ff.

  24. 24.

    Vgl. Friedman, Expropriation in International Law, 1953, S. 126.

  25. 25.

    Vgl. dazu Schöbener, Fremdenrecht, völkergewohnheitsrechtliches, in: ders. (Hrsg.), Völkerrecht – Lexikon zentraler Begriffe und Themen, 2014, S. 101 (103 f.).

  26. 26.

    Zum verfassungsrechtlichen Eigentumsbegriff in Deutschland vgl. Maunz/Dürig-Papier, Grundgesetz-Kommentar, 76. EL Dezember 2015, Art. 14 GG, Rn. 35 ff. Dieser geht bspw. insoweit über den zivilrechtlichen Eigentumsbegriff des § 903 BGB hinaus als er das bloße Besitzrecht des Wohnraummieters umfasst (BVerfG, Beschluss vom 26.5.1993 - 1 BvR 208/93 = NJW 1993, S. 2035 ff.). Demgegenüber existiert im deutschen Strafrecht nach heute h.M. kein vom Zivilrecht unabhängiger Eigentumsbegriff; vgl. bspw. Kindhäuser/Neumann/Paeffgen-Kindhäuser, Strafgesetzbuch, 4. Aufl. 2013, § 242 StGB, Rn. 15 (anders bspw. noch Otto, Die neuere Rechtsprechung zu den Vermögensdelikten – Teil 1, JZ 1993, S. 559); generell Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 152; Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 43, m.w.N.

  27. 27.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/26: Das Fremdenrecht kennt „kein dogmatisch fundiertes, inhaltlich ausdifferenziertes Eigentumsrecht“.

  28. 28.

    Vgl. ICJ Judgment of 5 February 1970, ICJ Reports 1970, § 50 Barcelona Traction; dazu Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, S. 164 f.

  29. 29.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/42, unter Berufung auf Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 170 f., der an anderer Stelle (S. 150) prägnant feststellt: Trotz aller Unterschiede in etlichen Detailgewährleistungen bleibe doch zu konstatieren, „daß der Eigentumsbegriff in allen nationalen Rechtsordnungen weitgehend ähnliche Strukturen aufweist.“ Vgl. auch Iran-US Claims Tribunal, Award of 14 July 1987, Amoco Int´l Finance Corp. v. Iran, 15 Iran-U.S. C.T.R., 189 (§ 108); Fischbach, Die Existenz einer Eigentumsgarantie als universelles Menschenrecht, 2015, S. 259 ff.

  30. 30.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/42; zu den einzelnen Gewährleistungen s. etwa: Buck, Geistiges Eigentum und Völkerrecht, 1994, S. 251 ff.

  31. 31.

    Umstritten ist die Einordnung des Goodwill, d. h. der Gesamtheit des wirtschaftlichen Werts eines Unternehmens. Nach zutreffender Ansicht – vor dem Hintergrund der obigen Definition („alle vermögenswerten Rechte Privater“) – gehört auch der Goodwill zum Kernbereich des völkerrechtlichen Eigentumsbegriffs; vgl. Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/43 ff. (in Abgrenzung zur gegenteiligen Ansicht des StIGH im Oscar Chinn Case, UK v. Belgium, PCIJ Series A/B No. 63, 65 [88]); Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 178 ff.

  32. 32.

    Vgl. BVerfG, Beschluss vom 15.7.1981 - 1 BvL 77/78 = NJW 1982, 745 (749): „Der Begriff des von der Verfassung gewährleisteten Eigentums muß aus der Verfassung selbst gewonnen werden. Aus Normen des einfachen Rechts, die im Range unter der Verfassung stehen, kann weder der Begriff des Eigentums im verfassungsrechtlichen Sinn abgeleitet noch kann aus der privatrechtlichen Rechtsstellung der Umfang der Gewährleistung des konkreten Eigentums bestimmt werden.“

  33. 33.

    Zur Tendenz der Rechtsprechung des BVerfG, die Reichweite des Eigentumsbegriffs entgegen der in Fn. 32 zitierten Auffassung maßgeblich aus den einfachen Gesetzen zu gewinnen, s. Maunz/Dürig-Papier, Grundgesetz-Kommentar, 76. EL Dezember 2015, Art. 14 Rn. 38.

  34. 34.

    Grabenwarter/Pabel, Europäische Menschenrechtskonvention, 6. Aufl. 2016, § 25 Rn. 2.

  35. 35.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/59 ff.; UNCTAD, Expropriation, 2012, S. 1.

  36. 36.

    Vgl. UNCTAD, Expropriation, 2012, S. 1, 36 ff. (zum Investitionsrecht); anders ist dies hingegen im Gewohnheitsrecht: Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/65.

  37. 37.

    Dazu Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 218 f., passim; dies., Indirekte Enteignung oder zulässige Regulierung?, in: Nolte/Hilpold (Hrsg.), Auslandsinvestitionen, 2008, S. 18 (34 ff.); Hölken, Legitime Regulierung durch den Staat im Konflikt mit dem Investorenschutz, KSzW 2011, S. 183 (187 f.).

  38. 38.

    Eine rechtliche Enteignung gem. Art. 14 Abs. 3 GG ist nur durch Administrativ- oder Legalenteignung zulässig, hingegen – obwohl der Wortlaut dies offenlässt – nicht durch Judikativakt (z. B. Urteil); vgl. BVerfG, Beschluss vom 2.3.1999 - 1 BvL 7/91 = BVerfGE 100, 226 (240). Anders für den völkerrechtlichen Bereich Iran-U.S.-Claims-Tribunal, Oil Fields of Texas, Iran-U.S. Claims-Tribunal Reports 12 (1986), 308 (318): „It is well established in international law that the decision of a court in fact depriving the owner of the use and benefit of his property may amount to an expropriation of such property that is attributable to the state of that court.”

  39. 39.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/51.

  40. 40.

    Ob die Güterbeschaffung einen maßgeblichen Aspekt der direkten Enteignung darstellt, ist sowohl im deutschen Recht (Art. 14 Abs. 3 GG) als auch im Völkerrecht umstritten. Das BVerfG, Urteil vom 6.12.2016 - 1 BvR 2821/11 u.a. - Rn. 246 ff. - Atomausstieg, hat sich nun vor allem mit funktionalen Argumenten explizit für das Erfordernis einer Güterbeschaffung als konstitutives Merkmal einer Enteignung gem. Art. 14 Abs. 3 GG ausgesprochen. Zur Problematik vgl. auch Cornils, Der Begriff der Enteignung – Rückschritt als Fortschritt?, in diesem Band § 6; Krappel, Schleichende Einschränkung des Enteignungsbegriffs in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts? — Zur Güterbeschaffung als Merkmal der Enteignung, DÖV 2012, S. 640 ff.; für das Völkerrecht vgl. Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 406 ff.

  41. 41.

    Herdegen, Internationales Wirtschaftsrecht, 10. Aufl. 2014, § 20 Rn. 5. Zu diesen drei Begriffen s. Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/51.

  42. 42.

    Larenz, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, 6. Aufl. 1991, S. 458.

  43. 43.

    Leenen, Typus und Rechtsfindung, 1971, S. 46 f. (unter Verweis auf eine ältere Definition von Larenz). Zum „Typusbegriff“ vgl. zudem Strache, Das Denken in Standards, 1968, S. 19 ff.

  44. 44.

    Leenen, Typus und Rechtsfindung, 1971, S. 34, 47.

  45. 45.

    Leenen, Typus und Rechtsfindung, 1971, S. 40 f.

  46. 46.

    Leenen, Typus und Rechtsfindung, 1971, S. 39 f. Zur Anwendung des Typus z. B. im Kontext des Begriffes „Revolution“ vgl. Schöbener, Das Ende der DDR 1989/90 – eine demokratische Revolution in Deutschland, FS für F. Bohl, 2015, S. 373 (375 ff., insb. 377 ff.).

  47. 47.

    S. oben Fn. 40.

  48. 48.

    Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 213.

  49. 49.

    Auch wenn sich die investitionsrechtliche Rechtsprechung regelmäßig nicht auf die Auslegung des völkergewohnheitsrechtlichen Enteignungstatbestandes bezieht, können sich aus der dort vorgenommene Auslegung der investitionsrechtlichen Standards wichtige Impulse auch für das Gewohnheitsrecht ergeben. Dies folgt schon daraus, dass die Enteignungstatbestände in Investitionsschutzabkommen regelmäßig in ihrer Regelungskonzeption mit dem gewohnheitsrechtlichen Standard übereinstimmen (vgl. Griebel, Internationales Investitionsrecht, 2008, S. 16 ff. und 76 ff.).

  50. 50.

    Herdegen, Internationales Wirtschaftsrecht, 10. Aufl. 2014, § 20 Rn. 5.

  51. 51.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/52.

  52. 52.

    Vgl. Dolzer/Schreuer, Principles of International Investment Law, 2012, S. 98, 120 ff.

  53. 53.

    Vgl. Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 254 ff.

  54. 54.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/52. Vgl. auch Seidl-Hohenveldern, Semantics of Wealth Deprivation and Their Legal Significance, in: Dicke (Hrsg.), Foreign Investment in the Present and a New International Economic Order, Vol. II, 1987, S. 218 ff.; Weigel/Weston, Valuation about the Deprivation of Foreign Enterprise, in: Lillich (Hrsg.), The Valuation of Nationalized Property in International Law, Vol. I, 1972, S. 3 (Fn. 1).

  55. 55.

    Vgl. Waelde/Kolo, Environmental Regulation, Investment Protection and ‘Regulatory taking’ in International Law, ICLQ 50 (2001), S. 811 (821 und Fn. 46).

  56. 56.

    Auflistung bei Seidl-Hohenveldern, Internationales Konfiskations- und Enteignungsrecht, 1952, S. 5; dort auch zur gezielten Begriffsverwirrung, um dem Vorwurf der Völkerrechtswidrigkeit einer Enteignung zu entgehen.

  57. 57.

    Art. 10 Abs. 3 der Harvard Draft Convention on the International Responsibility of States for Injuries to Aliens; abgedruckt bei Sohn/Baxter, Responsibility of States for Injuries to the Economic Interests of Aliens, AJIL 55 (1961), S. 548 (553 ff.).

  58. 58.

    American Law Institute, Restatement of the Law (Third), The Foreign Relations Law of the United States, Vol. 2 (1987), § 712, S. 196 (200), 211; zusammenfassend zu den Entwürfen: Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 204 ff.

  59. 59.

    Vgl. Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 206 f.

  60. 60.

    Permanent Court of International Justice (PCIJ), Judgment of 25.5.1926, PCIJ Series A. No. 7, S. 5 (44 f.) (Case concerning certain German interests in Polish Upper Silesia).

  61. 61.

    Permanent Court of Arbitration (PCA), Award of 13.10.1922, RIAA Vol. I, S. 307 (334) (Norwegian Shipowners´ Claims; Norway v. USA); zum Ständigen Schiedshof vgl. Will, Schiedsgerichtsbarkeit internationale, in: Schöbener (Hrsg.), Völkerrecht – Lexikon zentraler Begriffe und Themen, 2014, S. 357 (361).

  62. 62.

    Vgl. Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/53. Zu den einschlägigen Fällen aus den 1920er/30er Jahren zusammenfassend Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 196 ff.

  63. 63.

    Iran-U.S. Claims Tribunal, Award of 29.6.1984, No. 141-7-2, 6 Iran-U.S. C.T.R. 219 (225 f.); Wiedergabe des Zitats auch bei Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/52. Zur Rechtsprechung des U.S.-Claims-Tribunal s. zudem Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 211 ff.

  64. 64.

    Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 214.

  65. 65.

    Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 215.

  66. 66.

    Deutscher Mustervertrag 2005, in: Archiv des Völkerrechts 2007, S. 276 ff.

  67. 67.

    Ebenso Tecmed v. Mexico, 29. May 2003, § 114; Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 276 ff.; dies., Expropriation, in: Bungenberg/Griebel/Hobe/Reinisch (Hrsg.), International Investment Law, 2015, S. 959 ff. (Rn. 70 ff., m.w.N.).

  68. 68.

    Das ergibt sich u.a. aus den ausdrücklichen Formulierungen der tantamount-Klauseln in BITs; vgl. dazu den deutschen Mustervertrag oben (Fn. 66).

  69. 69.

    S. dazu Hölken, Legitime Regulierung durch den Staat im Konflikt mit dem Investorenschutz, KSzW 2011, S. 183 (184 f.), m.N. aus der investitionsschiedsgerichtlichen Judikatur.

  70. 70.

    Dazu Kriebaum, Partial Expropriation, The Journal of World Investment & Trade, 2007, S. 69 (70 ff.); dies., Indirekte Enteignung oder zulässige Regulierung?, in: Nolte/Hilpold (Hrsg.), Auslandsinvestitionen, 2008, S. 18 (36).

  71. 71.

    Iran-U.S. Claims Tribunal, Award of 29.6.1984, No. 141-7-2, 6 Iran-U.S. C.T.R. 219 (225).

  72. 72.

    Zu diesem Fragenkreis vgl. Christie, What Constitutes a Taking of Property under International Law?, BYIL 38 (1962), S. 307 (322 ff.).

  73. 73.

    Zu den unterschiedlichen Theorien bzw. Doktrin, die nachfolgend angesprochen werden, vgl. auch Griebel, Internationales Investitionsrecht, 2008, S. 78; Dolzer, Indirect Expropriations: New Developments?, NYU Envtl. LJ 11 (2002), S. 64 (79 ff.); Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 295 ff.; dies., Indirekte Enteignung oder zulässige Regulierung?, in: Nolte/Hilpold (Hrsg.), Auslandsinvestitionen, 2008, S. 18 (28 ff.); zuletzt Titi, The Right to Regulate in International Investment Law, 2014, S. 281 ff.; Bücheler, Proportionality in Investor-State Arbitration, 2015, S. 125 ff.

  74. 74.

    Umstritten ist allerdings, ob eine indirekte Enteignung – parallel zur direkten Enteignung – zudem eine (wenngleich nur kurzfristige) Bereicherung des enteignenden Staates verlangt. Dies wird überwiegend abgelehnt; vgl. zum Problem Reinisch, Expropriation, in: Muchlinski et al. (Hrsg.), The Oxford Handbook of International Investment Law, 2008, S. 402 (442 ff., m.w.N.); Fortier/Drymer, Indirect Expropriation in the Law of International Investment, ICSID Review 19/2 (2004), S. 293 (314 f.).

  75. 75.

    BIT = Bilateral Investment Treaty.

  76. 76.

    MIT = Multilateral Investment Treaty.

  77. 77.

    S. oben (Fn. 66).

  78. 78.

    Vgl. Schreuer, Rapport: The Concept of Expropriation under the ECT and other Investment Protection Treaties, in: Ribeiro (Hrsg.), Investment Arbitration and the Energy Charter Treaty, 2006, S. 158 ff.; speziell zum Völkergewohnheitsrecht vgl. auch die Entscheidung Santa Elena v. Costa Rica, Final Award, 17.2.2000, § 71: “While an expropriation or taking for environmental reasons may be classified as a taking for a public purpose, and thus may be legitimate, the fact that the Property was taken for this reason does not affect either the nature or the measure of the compensation to be paid for the taking. That is, the purpose of protecting the environment for which the Property was taken does not alter the legal character of the taking for which adequate compensation must be paid. The international source of the obligation to protect the environment makes no difference” (Fußnote ausgelassen).

  79. 79.

    Zur Unterscheidung des (öffentlichen) Zwecks von der Enteignungs-Absicht vgl. Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 342 ff., m.w.N. Letztere ist grundsätzlich irrelevant, zumal sie sich im Regelfall als einer positiven Feststellung nicht zugänglich erweist.

  80. 80.

    Vertreten u.a. von den Schiedsgerichten in den Fällen Methanex v. USA, Final Award, 3 August 2005, Part IV, Chapter D, § 7 und Saluka v. Czech Republic, Partial Award, 17 March 2006, § 255.

  81. 81.

    Vgl. Dolzer/Stevens, Bilateral Investment Treaties, 1995, S. 104; Hölken, Legitime Regulierung durch den Staat im Konflikt mit dem Investorenschutz, KSzW 2011, S. 183 (187).

  82. 82.

    So z. B. das Schiedsgericht in Methanex v. USA, Final Award, 3 August 2005, Part IV, Chapter D, § 7.

  83. 83.

    Überzeugend dazu Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 365 ff., m.w.N.; Hölken, Legitime Regulierung durch den Staat im Konflikt mit dem Investorenschutz, KSzW 2011, S. 183 (186 f.). Prägnant bereits die Separate Opinion von Anzilotti 1934 im Fall Oscar Chinn, United Kingdom v. Belgium, PCIJ Series A/B Nr. 63, 65, 112: “It is clear that international law would be merely an empty phrase if it sufficed for a State to invoke the public interest in order to evade the fulfilment of its engagements.”.

  84. 84.

    Aus der Rechtsprechung: Tecmed v. Mexico, Award, 29 May 2003, § 122; Azurix v. Argentina, Award, 14 July 2006, §§ 311 f.

  85. 85.

    Vgl. zu diesen Kriterien Dolzer/Schreuer, Principles of International Investment Law, 2. Aufl. 2012, S. 117 f.

  86. 86.

    Das BVerfG, Urteil vom 6.12.2016 - 1 BvR 2821/11 u.a. - Atomausstieg, betont, dass der Grundsatz des Vertrauensschutzes im Rahmen der verfassungsrechtlichen Eigentumsgarantie zu berücksichtigen sei, „der in Art. 14 Abs. 1 GG für vermögenswerte Güter eine eigene Ausprägung erfahren hat“ (Rn. 268). Diese Berücksichtigung erfolgt im Rahmen des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes beim Kriterium der Angemessenheit/Zumutbarkeit (Verhältnismäßigkeit i.e.S.) (Rn. 281, 291 ff.). Allerdings betont das Gericht, dass weder Art. 14 Abs. 1 GG noch ein anderes Grundrecht den Unternehmen „den Erhalt einer Gesetzeslage [garantiert], die ihnen günstige Marktchancen sichert.“.

  87. 87.

    Vgl. Dolzer, Indirect Expropriations: New Developments?, NYU Envtl. LJ 11 (2002), S. 64 (78 f.).

  88. 88.

    Vgl. Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 373 ff., m.w.N. aus der schiedsgerichtlichen Rechtsprechung. Dort auch zu weiteren Verwendungskontexten berechtigter Erwartungen im Rahmen des Enteignungsrechts (u.a. Bestimmung des Schutzguts, Verhältnismäßigkeitsgrundsatz). Zentrale Berücksichtigung finden die berechtigten Erwartungen des Investors zudem bei einem weiteren Schutzstandard internationaler Investitionsabkommen, nämlich beim Fair and Equitable Treatment-Standard (FETS); vgl. dazu Schernbeck, Der Fair and Equitable Treatment Standard in internationalen Investitionsschutzabkommen, 2013, S. 101 ff.; Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/215 f. Der FETS tritt damit neben den Enteignungstatbestand, verdrängt diesen in der Praxis der Schiedsrechtsprechung auch teilweise, weil seine Voraussetzungen sich sehr viel stärker an den Besonderheiten des jeweiligen Falles ausrichten.

  89. 89.

    Hervorhebung des Verfassers.

  90. 90.

    Dolzer/Schreuer, Principles of International Investment Law, 2. Aufl. 2012, S. 115 ff.

  91. 91.

    S. dazu Schernbeck, Der Fair and Equitable Treatment Standard in internationalen Investitionsschutzabkommen, 2013, S. 116 f.

  92. 92.

    Der Zulässigkeit von Verhältnismäßigkeitserwägungen im internationalen Investitionsrecht (und dort insbesondere auch im Zusammenhang mit dem Enteignungstatbestand) schenkt die Literatur seit einigen Jahren besondere Aufmerksamkeit. Vgl. dazu bspw. Bücheler, Proportionality in Investor-State Arbitration, 2015, S. 122 ff.; Covi, Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit als Baustein des europäischen Investitionsschutzrechts, 2016, S. 125 ff.; Henckels, Proportionality and Deference in Investor-State Arbitration, 2015, S. 23 ff.; Kingsbury/Schill, Public Law Concepts to Balance Investors’ Rights with State Regulatory Actions in the Public Interest – The Concept of Proportionality, in: Schill (Hrsg.), International Investment Law and Comparative Public Law, 2010, S. 75 ff.; Stone Sweet, Investor-State Arbitration: Proportionality’s New Frontier, Law & Ethics of Human Rights, 4 (2010), S. 47 ff.

  93. 93.

    Tecmed v. Mexico, Award, 29.5.2003, § 122.

  94. 94.

    Bspw. Azurix Corp. v. Argentina, Award, 14.6.2006, §§ 311 f.; LG&E International Inc v. Argentina, Decision on Liability, 3.10.2006, §§ 189, 195; Total v. Argentina, Decision on Liability, 27.12.2010, § 197 Fn. 232.

  95. 95.

    Zum Eigentumsschutz in diesem Regelungszusammenhang s. auch Nußberger, Enteignung und Entschädigung nach der EMRK, in diesem Band § 4.

  96. 96.

    Tecmed v. Mexico, Award, 29.5.2003, § 122.

  97. 97.

    Zusammenfassend zu den Unterschieden in der Regelungssystematik: Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 544 ff.; ebenfalls die Unterschiede in diesem Zusammenhang betonend Bücheler, Proportionality in Investor-State Arbitration, 2015, S. 146 ff.

  98. 98.

    Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 425.

  99. 99.

    Zum „Alles-oder-Nichts“-Modell s. bereits in der Einleitung zu III.

  100. 100.

    Bücheler, Proportionality in Investor-State Arbitration, 2015, S. 61 f.; Van Aaken, Defragmentation of Public International Law Through Interpretation: A Methodological Proposal, Indiana Journal of Global Legal Studies 16 (2009), S. 483 (502 ff.). Kritisch zu dieser Einordnung Vranes, Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, Archiv des Völkerrechts 47 (2009), S. 1 (4 f.).

  101. 101.

    Covi, Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit als Baustein des europäischen Investitionsschutzrechts, 2016, S. 151 ff.; grundlegend zur Prinzipientheorie Alexy, Theorie der Grundrechte, 1994, S. 71 ff.

  102. 102.

    Zu diesem Argument im Kontext der radikalen police-powers-Doktrin s. bereits oben III. 3. c).

  103. 103.

    Bücheler, Proportionality in Investor-State Arbitration, 2015, S. 152.

  104. 104.

    Bücheler, Proportionality in Investor-State Arbitration, 2015, S. 152.

  105. 105.

    BVerfG, Beschluss vom 15.7.1981 - 1 BvL 77/78 = BVerfGE 58, 300 = NJW 1982, S. 745 (748); zuletzt BVerfG, Urteil vom 6.12.2016 - 1 BvR 2821/11 u.a. - Rn. 245 – Atomausstieg.

  106. 106.

    Kritisch zu dieser Einordnung Cornils, Der Begriff der Enteignung – Rückschritt als Fortschritt?, in diesem Band § 6.

  107. 107.

    BVerfG, Beschluss vom 22.5.2001 - 1 BvR 1512/97 und 1677/97 = NVwZ 2001, S. 1023; zuletzt BVerfG, Urteil vom 6.12.2016 - 1 BvR 2821/11 u.a. - Rn. 245 (m.w.N.) – Atomausstieg.

  108. 108.

    BVerfG, Beschluss vom 15.7.1981 - 1 BvL 77/78 = BVerfGE 58, 300 = NJW 1982, S. 745 (748). In seiner letzten Entscheidung spricht das BVerfG, Urteil vom 6.12.2016 - 1 BvR 2821/11 u.a. - diesen Aspekt nicht (mehr) an.

  109. 109.

    So auch für das deutsche Recht im Verhältnis zum internationalen Investitionsrecht Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 365.

  110. 110.

    S. oben unter III. 2.

  111. 111.

    Vgl. zu beiden Anspruchsgrundlagen im deutschen Recht Osterloh, Was bleibt vom enteignungsgleichen und vom enteignenden Eingriff?, in diesem Band § 8. Sachverhalte, die im deutschen Recht unter diese Anspruchsgrundlagen subsumierbar sind, werden regelmäßig am Maßstab des fremdenrechtlichen Enteignungstatbestandes als indirekte Enteignung zu qualifizieren sein.

  112. 112.

    Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 288 ff.

  113. 113.

    S. oben in der Einleitung zu III.

  114. 114.

    S. oben unter III. 3. c).

  115. 115.

    BVerfG, Beschluss vom 2.3.1999 - 1 BvL 7/91 = NJW 1999, S. 2877 (2879).

  116. 116.

    BVerfG, Beschluss vom 2.3.1999 - 1 BvL 7/91 = NJW 1999, S. 2877 (2879).

  117. 117.

    BVerfG, Beschluss vom 2.3.1999 - 1 BvL 7/91 = BVerfGE 100, 226 (240); vgl. auch BVerfG, Urteil vom 6.12.2016 - 1 BvR 2821/11 u.a. - Rn. 268.

  118. 118.

    Vgl. Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 369 f.

  119. 119.

    S. oben unter III. 3. c) und d).

  120. 120.

    Vgl. Perkams, Internationale Investitionsschutzabkommen im Spannungsfeld zwischen effektivem Investitionsschutz und staatlichem Gemeinwohl, 2011, S. 369 f.

  121. 121.

    S. oben unter III. 3. d).

  122. 122.

    So stellte das BVerfG einen qualifizierten Gemeinwohlzweck („hochrangige Gemeinwohlbelange“) etwa bei der Abwehr von Gefahren für Leben und Gesundheit (Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG) sowie für die natürlichen Lebensgrundlagen (Art. 20a GG) fest, s. BVerfG, Beschluss vom 16.2.2000 - 1 BvR 242/91 = NJW 2000, S. 2573 (2575). Zu diesen beiden Verfassungsgütern jetzt auch BVerfG, Urteil vom 6.12.2016 - 1 BvR 2821/11 u.a. - Rn. 283 – Atomausstieg.

  123. 123.

    Zur Entwicklung in der Völkerrechtsliteratur von der Konstitutionalisierungsthese zur Fragmentierungsdebatte s. Paulus, Zusammenspiel der Rechtsquellen aus völkerrechtlicher Perspektive, in: Paulus/Dethloff/Giegerich/Schwenzer/Krieger/Ziegler/Talmon/Schack, Internationales, nationales und privates Recht: Hybridisierung der Rechtsordnungen?, 2014, S. 7 (8 ff.).

  124. 124.

    Bücheler, Proportionality in Investor-State Arbitration, 2015, S. 178; a.A. Covi, Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit als Baustein des europäischen Investitionsschutzrechts, 2016, S. 129, der das unabhängig von der Verhältnismäßigkeitsprüfung bereits existierende „politisch[e] Gepräge“ der Entscheidungen betont.

  125. 125.

    S. dazu schon oben in der Einleitung zu III.

  126. 126.

    Vgl. dazu auch für das deutsche Recht: Froese, Entschädigung und Ausgleich, in diesem Band § 9.

  127. 127.

    AJIL Supplement: Official Documents 1938, S. 181 (193). Zum historischen Hintergrund vgl. Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 4/31. Ein Beispiel ist Art. 4 Abs. 2 des deutschen Mustervertrages (oben Fn. 66).

  128. 128.

    Note from U.S. Secretary of State Cordell Hull to the Mexican Ambassador, Foreign Relations of the United States 1938, 1954, S. 674 (678).

  129. 129.

    Zur Entwicklung zwischen 1917 und 1962 vgl. Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 18 ff.; zur seinerzeitigen Rechtslage s. Schäfer, Entschädigungsstandard und Unternehmensbewertung bei Enteignungen im allgemeinen Völkerrecht, 1997, S. 52 ff.

  130. 130.

    Vgl. Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 42, m.w.N.

  131. 131.

    Zu weiteren Maßgaben s. Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 43, m.w.N.

  132. 132.

    Umfassend dazu Shea, The Calvo Clause, 1955; Oschmann, Die Calvo-Doktrin und Calvo-Klauseln, 1993.

  133. 133.

    Überblick bei Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 44 f., m.w.N.

  134. 134.

    Zusammenfassend O´Keefe, The United Nations and Permanent Sovereignty over National Resources, JWTL 8 (1974), S. 239 (262 ff.); Dolzer, New Foundations of the Law of Expropriation of Alien Property, AJIL 75 (1981), S. 553 (559). Zur völkerrechtlichen Bewertung vgl. auch Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 40 f., 78 f.

  135. 135.

    Art. 2 Abs. 2 lit. c) Res. 3281 (XXIX); „Appropriate compensation“ wird dort mit der Maßgabe verbunden: „(T)aking into account its relevant laws and regulations and all circumstances that the State considers pertinent. In any case where the question of compensation gives rise to a controversy, it shall be settled under the domestic law of the nationalizing State and by its tribunals […]”; zitiert nach Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 30; dort auch S. 23 ff. zur Entwicklung seit 1962 und ihrer völkerrechtlichen Bewertung.

  136. 136.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 1/66, 2/40 ff., 2/45 ff., 4/35.

  137. 137.

    Prägnante Definition bei Gray, Judicial Remedies in International Law, 1987, S. 178.

  138. 138.

    Vgl. Lillich/Weston, Lump Sum Agreements: Their Continuing Contribution to the Law of International Claims, AJIL 82 (1988), S. 69 (70 ff.); Ratner, Regulatory Takings in Institutional Context, AJIL 102 (2008), S. 475 (493 ff.); Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 44 ff.

  139. 139.

    IGH, Barcelona Traction, Light and Power Comp., Judgment, I.C.J. Rep. 1970, S. 3 (40).

  140. 140.

    Vgl. Griebel, Internationales Investitionsrecht, 2008, S. 17 f. und 76 ff.

  141. 141.

    Dolzer/Schreuer, Principles of International Investment Law, 2. Aufl. 2012, S. 100; Griebel, Internationales Investitionsrecht, 2008, S. 77.

  142. 142.

    So bspw. Art. 4 Abs. 2 des deutsch-chinesischen BIT von 2003.

  143. 143.

    Dumberry, The Formation and Identification of Customary International Law in International Investment Law, 2016, S. 84 ff.

  144. 144.

    Vgl. auch Hindelang, Bilateral Investment Treaties, Custom and a Healthy Investment Climate, Journal of World Investment and Trade 5 (2004), S. 789 (800 ff.).

  145. 145.

    Soweit die Zinsen vor dem schiedsgerichtlichen Urteil angefallen sind (pre-award interest), sind sie Teil des Entschädigungsanspruchs; fallen sie erst danach an (post-award interest), handelt es sich um Verzugszinsen; vgl. Marboe, Die Berechnung von Entschädigung und Schadensersatz in der internationalen Rechtsprechung, 2009, S. 456, insb. S. 529 ff. (post-award interest).

  146. 146.

    Zu allfälligen Differenzierungserfordernissen vgl. Marboe, Die Berechnung von Entschädigung und Schadensersatz in der internationalen Rechtsprechung, 2009, S. 503 ff.

  147. 147.

    Zu den beiden Vorschriften s. Marboe, Die Berechnung von Entschädigung und Schadensersatz in der internationalen Rechtsprechung, 2009, S. 459 f.; zur konkreten Bestimmung der Zinshöhe ebd., S. 469 ff., 538 ff.

  148. 148.

    Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 48.

  149. 149.

    Vgl. Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 48 ff., m.w.N.

  150. 150.

    Dazu Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 50 ff.

  151. 151.

    So bereits der StIGH im Chorzów Factory Case, Government of Germany v. Government of the Polish Republic, PCIJ Series A No. 17 (1928), S. 1 (47).

  152. 152.

    Für das internationale Investitionsrecht s. Dolzer/Schreuer, International Investment Law, 2. Aufl. 2012, S. 294; Hindelang, Restitution and Compensation – Reconstructing the Relationship in Investment Treaty Law, in: Hofmann/Tams (Hrsg.), International Investment Law and General International Law, 2011, S. 161 (168).

  153. 153.

    Dolzer, Eigentum, Enteignung und Entschädigung im geltenden Völkerrecht, 1985, S. 182, mit dem Hinweis, dass „sich diese Betrachtungsweise in den nationalen Rechtsordnungen entwickelt und bis heute durchgesetzt hat“, weshalb „sie wegen der Verzahnung des völkerrechtlichen Enteignungsrechts mit den Entwicklungen in den innerstaatlichen Rechtsordnungen auch derzeit für das Völkerenteignungsrecht als zutreffend anerkannt werden“ müsse.

  154. 154.

    Vgl. Weil, Problèmes relatifs aux contrats passés entre un État et un particulier, RdC Vol. 128 (1969-III), S. 95 (225 ff.); Bergmann, Die völkerrechtliche Entschädigung im Falle der Enteignung vertragsrechtlicher Positionen, 1997, S. 36.

  155. 155.

    Zur strittigen Frage, ob der Entschädigungsanspruch den Ertragswert umfasst s. oben unter IV. 1. c).

  156. 156.

    In diesem Sinn zur Unterscheidung zwischen „Enteignungsermächtigung und Staatsunrechtshaftung“ im deutschen Recht s. auch Osterloh, Was bleibt vom enteignungsgleichen und vom enteignenden Eingriff?, in diesem Band § 8.

  157. 157.

    Vgl. zur Möglichkeit bzw. Pflicht einer Entschädigung nach Maßgabe des Verkehrswertes Maunz/Dürig-Papier, Grundgesetz-Kommentar, 76. EL Dezember 2015, Art. 14 Rn. 595 ff.

  158. 158.

    So auch für den Vergleich zwischen dem Enteignungsschutz in Art. 1 ZP und dem internationalen Investitionsrecht Kriebaum, Eigentumsschutz im Völkerrecht, 2008, S. 547.

  159. 159.

    Maunz/Dürig-Papier, Grundgesetz-Kommentar, 76. EL Dezember 2015, Art. 14 Rn. 711 m.w.N.

  160. 160.

    BVerfG, Beschluss vom 15.7.1981 - 1 BvL 77/78 = BVerfGE 58, 300 = NJW 1982, S. 745 (747).

  161. 161.

    BVerfG, Beschluss vom 15.7.1981 - 1 BvL 77/78 = BVerfGE 58, 300 = NJW 1982, S. 745 (746).

  162. 162.

    Michael/Morlok, Grundrechte, 3. Aufl. 2012, S. 330.

  163. 163.

    S. oben unter IV. 2.

  164. 164.

    Marboe, The System of Reparation and Questions of Terminology, in: Bungenberg/Griebel/Hobe/Reinisch (Hrsg.), International Investment Law, 2015, S. 1031 (1036): “As restitution could imply modifications of the legal situation, such as annulling or amending legislative or administrative measures, it may be regarded as an undue interference with the sovereignty of the respondent State.”

  165. 165.

    Schöbener/Herbst/Perkams, Internationales Wirtschaftsrecht, 2010, Rn. 1/201 ff., 4/74.

  166. 166.

    Ipsen-Epping, Völkerrecht, 6. Aufl. 2014, § 5 Rn. 128 ff.

  167. 167.

    Vgl. Griebel, Internationales Investitionsrecht, 2008, S. 16 ff., 76 ff.

  168. 168.

    Vgl. Markert, Streitschlichtungsklauseln in Investitionsschutzabkommen, 2010, S. 189 ff.

  169. 169.

    S. oben (Fn. 29).

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Schöbener, B. (2018). § 3 Internationales Recht: Enteignung und Entschädigung im Systemvergleich. In: Depenheuer, O., Shirvani, F. (eds) Die Enteignung. Bibliothek des Eigentums, vol 16. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54690-1_3

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