Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln wurde versucht, die Wesenszüge der natürlichen Landformung Süddeutschlands unter wechselnden klimatischen und tektonischen Rahmenbedingungen in einzelnen Zeitphasen zu rekonstruieren. Zu Beginn der Jungsteinzeit, vor etwa 7500 Jahren, trat der Mensch in Süddeutschland mit der Einführung der ackerbaulichen Wirtschaftsweise erstmals als Landschaft formender Faktor in Erscheinung. Mit dem Begriff „Neolithische Revolution“ wird diese neue sesshafte Lebensform einschließlich der mit ihr verbundenen Landschaftsveränderungen zutreffend umschrieben. Die Kulturtechnik des Ackerbaus hatte ihren Ursprung vermutlich im so genannten Fruchtbaren Halbmond Kleinasiens und breitete sich in weiten Teilen Europas aus. Die wegen ihrer kunstvoll verzierten Gefäße als Bandkeramiker bezeichneten Bauern schufen die ersten Kulturlandschaften als neue Facetten der Erdoberfläche. Die bodenständige Lebensweise und Kulturausprägung brachte zwangsläufig folgenschwere Eingriffe in das Naturgefüge mit sich: Sesshaftigkeit verlangt Rodung für den Ackerbau und Weidegründe für die Nutztierhaltung. Hausbau, Energiebedarf und auch Waldweide reduzierten ebenfalls den natürlichen Waldbestand
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Eberle, J., Eitel, B., Blümel, W.D., Wittmann, P. (2017). Die letzten 7500 Jahre – der Mensch formt die Landschaft. In: Deutschlands Süden - vom Erdmittelalter zur Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54381-8_9
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