Zusammenfassung
Die Akademisierung wird seit vielen Jahren innerhalb der Berufsgruppe als elementarer Schritt zu einer Professionalisierung der Pflege diskutiert und gefordert. In der Vielzahl der seit den 1990er Jahren entstandenen Pflegestudiengänge ist aber lange unklar geblieben, wozu diese „Akademisierung“ denn beitragen soll oder kann? Während die Zielsetzungen bei Pflegemanagement- und Pflegepädagogik-Studiengängen offensichtlich auf die Professionalisierung von Pflegeführung und -bildung abzielen, ist diese Klarheit in anderen Studiengängen nicht immer gegeben. Friesacher kritisiert 2014 zu Recht, dass diverse akademische Berufe wie z. B. der Physician Assistant aufgrund ihrer Ausrichtung auf eine medizinische Assistenz eben keinen Beitrag zur Professionalisierung der Pflege leisten, da sie von den Kernaufgaben der Pflege eher wegführen, und fordert stattdessen „eine Orientierung an den originären patienten- beziehungsweise bewohnernahen Tätigkeiten“ (Friesacher 2014, S. 36) der Pflege. Friesacher fokussiert damit das zentrale Problem der immer noch zunehmenden Bandbreite und Heterogenität pflegewissenschaftlich orientierter Studiengänge: scheinbar haben weder Hochschulen noch Praxiseinrichtungen konkrete Vorstellungen und Zielsetzungen, wofür akademisch qualifizierte Pflegende in der Patientenversorgung eigentlich da sein sollen. Dies stellt nach über 25 Jahren Akademisierungsbemühungen einen ernüchternden Befund dar und macht es erforderlich, im Rahmen dieses Beitrages einige Begrifflichkeiten zu definieren.
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Krautz, B. (2017). Einsatz akademisierter Pflegekräfte – Eine Management-Perspektive. In: Bechtel, P., Smerdka-Arhelger, I., Lipp, K. (eds) Pflege im Wandel gestalten – Eine Führungsaufgabe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54166-1_14
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