Zusammenfassung
Die Forschungsstudie „Tourismus, Frieden und Konflikt: Effekte, Strategien und das privatwirtschaftliche Engagement in der Friedensförderung” hatte zum Ziel, einen Beitrag zu einem allgemein besseren Verständnis der Wirkung von CSR-Aktivitäten in Konfliktkontexten zu leisten. Des Weiteren sollte der häufig geäußerten Forderung nach einer stärkeren Integration des privaten Wirtschaftssektors in der Friedensförderung ein besseres Verständnis der hemmenden und fördernden Faktoren zu Grunde gelegt werden. In drei empirischen Fallstudien - Kroatien, Ruanda und Sri Lanka – wurde die spezifische Rolle des Tourismussektors in der Konfliktentstehung sowie gezielte CSR-Aktivitäten zur Friedensförderung untersucht. Die Ergebnisse der Forschung bestätigen die ausgeprägte Verwundbarkeit des Tourismussektors im Hinblick auf gewaltsame Konflikte und die damit verbundene Bedeutung potentieller CSR-Aktivitäten zur Friedensförderung. Ein bewusst intendiertes privatwirtschaftliches Engagement in der Friedensförderung gab es in den Untersuchungsländern erstaunlicherweise nur selten. Gründe hierfür fanden sich in den fehlenden Kenntnissen zu den Potentialen von CSR, in politischen Überzeugungen, mangelnder Organisation und geringen politischen Einflussmöglichkeiten. Dagegen fiel die Relevanz der eher „unintendierten“ Friedensförderung besonders für Post-Konflikt Kontexte auf. In Kroatien und Ruanda dominierten Aktivitäten, die friedensfördernde Effekte zwar eher als „zufälliges Nebenprodukt“ hervorbrachten, die aber dennoch zu einer gesamtgesellschaftlich positiven Entwicklung beitrugen. Der Tourismussektor übernahm in den Beispielländern genau dadurch oft auch eine Pionierrolle bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Somit kann der Sektor aktiv zur Verständigung und – gestützt durch positive ökonomische Effekte - zur Stabilität in der Post-Konflikt Region beitragen. Die Ergebnisse der Studie münden in Empfehlungen zur Stärkung der sozialen Unternehmensverantwortung (CSR) in der Friedensförderung. Handlungsbedarf besteht vor allem in den Bereichen der Forschung, Bewusstseinsbildung, Organisationsstrukturen und Tourismuspolitik sowie im Selbstverständnis des privaten Tourismussektors und einer stärker differenzierten Auseinandersetzung mit Fragen sozialer Unternehmensverantwortung zur Friedensförderung.
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Leicher, M. (2017). Tourismus, Frieden und Konflikte: Effekte, Strategien und das privatwirtschaftliche Engagement (CSR) in der Friedensförderung. In: Lund-Durlacher, D., Fifka, M., Reiser, D. (eds) CSR und Tourismus. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53748-0_12
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