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Gibt es denn eine bessere Farbe als Blau?

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Lust und Laster
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Zusammenfassung

Durch seine homoerotischen Sexszenen hat Abdellatif Kechiches Gewinnerfilm des Goldenen Löwen in Cannes 2013 Blau ist eine warme Farbe wie kaum ein anderer Publikum, Filmschaffende, Kritiker und Medien polarisiert. Die künstlerische Auseinandersetzung mit lesbischer Liebe und Lust provozierte nicht nur einen Schlagaustausch zwischen konservativen und progressiven Kräften, sondern im Nachhinein – und das ist ungewöhnlich – auch einen öffentlich ausgetragenen Streit zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen auf der einen und dem Regisseur auf der anderen Seite sowie zusätzlich zwischen den Filmbeteiligten und der Autorin der Filmvorlage: ein Hinweis, wie sehr das Liebesdrama auch den Mitwirkenden unter die Haut ging und ein immer noch aktuelles gesellschaftliches Tabu berührt. Dass die »Auflösung« der Sexszenen, sozusagen ihre Legitimation, erst im letzten Drittel des Films erfolgt, mag die heftigen Reaktionen des Publikums erklären: Denn erst in dieser späten Phase des Leinwanddramas offenbart sich die verstörende Beziehungsgeschichte eines lesbischen Paars in ihrer ganzen kathartischen Dimension.

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Notes

  1. 1.

    Ich bedanke mich bei Dr. Marius Neukom für den Literaturhinweis im Rahmen seiner Fallanalyse am Institut für Psychodynamische Organisationsentwicklung + Personalmanagement Düsseldorf e. V. (POP).

  2. 2.

    Als Queer Studies wird eine interdisziplinäre kulturwissenschaftliche Forschungsrichtung bezeichnet, die sexuelle Identitäten kritisch untersucht. Die Queer Studies entwickelten sich seit Ende der 1980er Jahre in den USA aus den Gay and Lesbian Studies (schwul-lesbische Studien), weiteten aber deren eingeschränkte Perspektive auf Homosexualität auf alle Arten von Sexualität und sexuellem Begehren aus (Wikipedia a).

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West-Leuer, B. (2017). Gibt es denn eine bessere Farbe als Blau?. In: Laszig, P., Gramatikov, L. (eds) Lust und Laster. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53715-2_23

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