Zusammenfassung
The Wire gilt als eine der besten, wenn nicht die beste Fernsehserie. Ihre Komplexität und ihr Bedeutungsreichtum werden betont, sie wird als pointierte Reflexion schwieriger sozialer Verhältnisse gepriesen. Allerdings stellt schon ihr Titel – The Wire – einen anderen Aspekt in den Vordergrund. »Wire« bedeutet wörtlich Draht, im Kontext der Serie aber das technologisch-juristische Geflecht eines Abhörvorgangs, mit denen Polizisten z. B. des Drogenhandels Verdächtige abhören. D. h., der Titel der Serie stellt Technologien der Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -speicherung und mithin: Medien, in den Vordergrund. Daher sollte die Serie wesentlich als fiktionale Pointierung der von technologischen Medien durchdrungenen modernen Gesellschaften gelesen werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
- 2.
Siehe dazu Schröter (2012). In diesem kleinen Buch wird die Analyse sehr viel detaillierter durchgeführt, allerdings werden hier mehr theoretische Anschlüsse erprobt.
Literatur
Akrich M, Latour B (2006) Zusammenfassung einer zweckmäßigen Terminologie für die Semiotik menschlicher und nicht-menschlicher Konstellationen. In: Belliger A, Krieger DJ (Hrsg) ANThology. Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Transcript, Bielefeld, S 399–406
Bartz C (2007) MassenMedium Fernsehen. Die Semantik der Masse in der Medienbeschreibung. Transcript, Bielefeld
Belliger A, Krieger DJ (Hrsg) (2006) ANThology. Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Transcript, Bielefeld
Baudrillard J (1978) Agonie des Realen. Merve, Berlin
Butler J (1997) Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Suhrkamp, Frankfurt/M
Castells M (2003) Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft. Leske + Budrich, Opladen
Dreher C (2007) Das Privileg eines natürlichen Todes. Der amerikanische Pay-TV-Sender HBO revolutioniert Film und Fernsehen. Spex 7: 22–26
Epping-Jäger C (2003) »Eine einzige jubelnde Stimme«. Zur Etablierung des Dispositivs Laut/Sprecher in der politischen Kommunikation des Nationalsozialismus. In: Epping-Jäger C, Linz E (Hrsg) Medien, Stimmen. DuMont, Köln, S 100–123
Eschkötter Daniel (2012) The Wire. diaphanes, Berlin
Huck C, Zorn C (Hrsg) (2007a) Das Populäre der Gesellschaft. Systemtheorie und Populärkultur, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Huck C, Zorn C (Hrsg) (2007b) Das Populäre der Gesellschaft. Zur Einleitung. In: Huck C, Zorn C (Hrsg) Das Populäre der Gesellschaft. Systemtheorie und Populärkultur, VS, Wiesbaden, S 7–42
Jagoda P (2011) »Wired«. Critical Inquiry 38.1: 189–199
Kämmerlings R (2010) Ein Balzac für unsere Zeit. Frankfurter Allgemeine Zeitung 14.10.2010
Kittler F (1986) Grammophon, Film, Typewriter. Brinkmann & Bose, Berlin
Kleiner MS, Wilke T (Hrsg) (2013) Performativität und Medialität Populärer Kulturen. VS, Wiesbaden
Latour B (1987) Science in Action. How to Follow Scientists and Engineers Through Society. Open University Press, Milton Keynes
Latour B (1996) Der Berliner Schlüssel. Erkundungen eines Liebhabers der Wissenschaften. Akademie-Verlag, Berlin
Livingstone S (2009) On the Mediation of Everything. Journal of Communication 59: 1–18
Luhmann N (1996) Die Realität der Massenmedien. Westdeutscher Verlag, Opladen
Lundby K (2009) Mediatization. Concept, Changes, Consequences. Lang, New York u. a.
Marchart O (1997) Was ist neu an den neuen Medien? Technopolitik zwischen Lenin und Yogi-Bär. In: nettime (Hrsg) Netzkritik. Materialien zur Internet-Debatte. Edition ID-Archiv, Hamburg, S 89–100
Mittell J (2009) All in the Game. The Wire, Serial Storytelling and Procedural Logic. In: Wardrip-Fruin N, Harrigan P (Hrsg) Third Person. Authoring and Exploring Vast Narratives. MIT Press, Cambridge, MA u. a, S 429–438
Mittell J (2011) Serial Boxes. DVD-Editionen und der kulturelle Wert amerikanischer Fernsehserien. In: Blanchet R et al. (Hrsg) Serielle Formen. Von den frühen Film-Serials zu den aktuellen Quality-TV- und Online-Serien. Schüren, Marburg, S 133–152
Rashbaum WK (2005) Police Say a Queens Drug Ring Watched Too Much Television. New York Times 15.1.2005
Schröter J (2005) Von Wissen, Unterhaltung zu offiziellem, populärem Wissen. Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge XV 1.2005: 96–108
Schröter J (2012) Verdrahtet. The Wire und der Kampf um die Medien. Bertz und Fischer, Berlin
Schüttpelz E (2006) Die medienanthropologische Kehre der Kulturtechniken. In: Engell L et al. (2006) Kulturgeschichte als Mediengeschichte (oder vice versa?). Archiv für Mediengeschichte Nr. 6. Universitätsverlag, Weimar, S 87–110
Schüttpelz E (2008) Der Punkt des Archimedes. Heuristische Schwierigkeiten des Denkens in Operationsketten. In: Kneer G et al. (Hrsg) Bruno Latours Kollektive. Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen. Suhrkamp, Frankfurt a. M., S 234–258
Schüttpelz E (2009)»Die medientechnische Überlegenheit des Westens. Zur Geographie und Geschichte von Bruno Latours »Immutable Mobiles«. In: Döring J, Thielmann T (Hrsg) Mediengeographie. Theorie – Analyse – Diskussion. Transcript, Bielefeld, S 67–110
Schwaab H (2010) Reading Contemporary Television, das Ende der Kunst und die Krise des Fernsehens. Zeitschrift für Medienwissenschaft 2: 135–139
Stäheli U (2007) Die Sichtbarkeit sozialer Systeme. Zur Visualität von Selbst- und Fremdbeschreibungen. Soziale Systeme 13: 70–85
Tholen GC (1994) Platzverweis. Unmögliche Zwischenspiele von Mensch und Maschine. In: Bolz N et al. (Hrsg) Computer als Medium. Fink, München, S 111–135
Venkatesh S (2008) What Do Real Thugs Think of The Wire? http://www.freakonomics.com/2008/01/09/what-do-real-thugs-think-of-the-wire/. Zugegriffen: 9.12.2016
Vismann C (2000) Akten. Medientechnik und Recht. Fischer, Frankfurt a. M.
Werber N (2002) Vor dem Vertrag. Probleme des Performanzbegriffs aus systemtheoretischer Sicht. In: Wirth U (Hrsg) Performanz. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. Suhrkamp, Frankfurt a. M., S 366–382
Williams L (2011) Ethnographic Imaginary. The Genesis and Genius of The Wire. Critical Inquiry 38.1: 208–226
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2017 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Schröter, J. (2017). The Wire und die Selbstbeschreibung mediatisierter Gesellschaft. In: Storck, T., Taubner, S. (eds) Von Game of Thrones bis The Walking Dead. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53689-6_17
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-53689-6_17
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-53688-9
Online ISBN: 978-3-662-53689-6
eBook Packages: Medicine (German Language)