Zusammenfassung
Die deutsche TV-Serie Lindenstraße wird seit 1985 ausgestrahlt, läuft seither (fast) wöchentlich und hat inzwischen 1600 Folgen erreicht. Die Serie folgt einem spezifischen Format, indem Handlungsstränge sowohl kurzfristig wie langfristig miteinander verbunden werden. Inhaltlich ist das Kennzeichen der Lindenstraße die realistische Darstellung aktueller gesellschaftlicher Themen, wobei die Serie brisante Themen (z. B. Islamismus, Rechtsradikalität) früh aufgegriffen hat. Die Serie hat dazu beigetragen, auch manche Themen (z. B. sexuelle Minderheiten, AIDS) zu enttabuisieren. Bislang wurden weit mehr als 100 »tragende« Rollen in der Lindenstraße dargestellt, die relevante soziale Rollen reflektieren. Exemplarisch werden in diesem Beitrag vorrangig die Rollen von Helga Beimer und Gabi Zenker skizziert, beide von Beginn der Serie an präsent. Sie repräsentieren auf unterschiedliche Weise Modelle für den Umgang mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl kritischer Lebensereignisse. Die Lindenstraße ist ein Abbild eines Teils der bundesdeutschen Gesellschaft und gibt sich häufig gesellschaftskritisch. Im Gegensatz zu vielen anderen Serien ist die Lindenstraße ganz auf die Trivialität des Alltags fokussiert, was ihr einerseits Kritik, andererseits Bewunderung einbringt. In einem Beitrag der FAZ wurde die Lindenstraße 2014 als Urserie gefeiert: »Alle Topoi, die in US-Serien von Breaking Bad bis Homeland auftauchen, sind in der Lindenstraße schon vor Jahren verhandelt worden«.
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Die verdichteten Beschreibungen der Geschichte von Helga Beimer und Gabi Zenker sind der WDR-Webseite zur Lindenstraße und dort den entsprechenden Rollenbeschreibungen entnommen (vgl. http://www1.wdr.de/daserste/Lindenstraße/index.html).
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Strauß, B. (2017). Fast wie im richtigen Leben – die unendliche Geschichte der Lindenstraße. In: Storck, T., Taubner, S. (eds) Von Game of Thrones bis The Walking Dead. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53689-6_12
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