Zusammenfassung
Der Film thematisiert die Lebensgeschichte des »rückwärts alternden« Benjamin und seiner Liebe zu Daisy. Darin werden sowohl die Liebe als auch das Altern als »Naturgewalten« dargestellt, als reale oder emotionale Stürme in verschiedenen Lebensphasen. In der Verbindung beider erscheint die Aufgabe, sich mit der Vergänglichkeit und den Verlusten auseinander zu setzen, die das Altern mit sich bringt. Die Liebe im Alter fungiert dabei als Schaltstelle hinsichtlich der Aufgabe der Trauerarbeit. Darin geht es um die Frage danach, ob die Liebe im Alter den Schmerz bevorstehender Trennung intensiviert, oder aber ihrerseits durch die Anerkennung begrenzter verfügbarer Zeit intensiviert wird. An ihr bemisst sich die Frage nach gelingender Trauerarbeit wie Liebesfähigkeit. Im Film ist es die Liebe, die dem Protagonisten eine identitäre Verankerung ermöglicht: das Gefühl, im Zeitchaos eines Vorwärts-Rückwärts etwas wieder zu finden, das sein Leben begleitet.
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Notes
- 1.
Bei Fitzgerald (1922) ist der Grundton der Geschichte heiterer, Benjamin wächst bei seinen leiblichen Eltern auf und die Geschichte spielt rund 60 Jahre früher in Baltimore. Auch wenn in der Erzählung Benjamin verheiratet ist, taucht die Figur der Daisy darin nicht auf.
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Storck, T. (2017). Ach du liebe Zeit!. In: Strauß, B., Philipp, S. (eds) Wilde Erdbeeren auf Wolke Neun. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50488-8_15
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