Zusammenfassung
Die Fernsehserie Monk reiht sich ein in die amerikanischen Fernsehserien der Nullerjahre, die erzählerisch und ästhetisch neue Maßstäbe setzten. Mit dem an zahlreichen Zwängen und Phobien leidenden Privatdetektiv Adrian Monk wird eine Figur mit Verhaltensauffälligkeiten und ambivalenten Charaktereigenschaften zum Protagonisten gemacht, die dem Bigger than Life des Hollywoodstarkinos konsequent ein Smaller than Life des Anti-Helden entgegensetzt. Die wichtige Nebenfigur des Psychiaters Dr. Charles Kroger widersetzt sich jeder Typisierung. Aus der Konfrontation von Psychotherapeut und Patient wird komisches Kapital geschlagen, indem es Monk immer wieder gelingt, seinen Therapeuten zu manipulieren und in sein zwanghaftes Ordnungssystem einzubinden. Als trauriger Pierrot kontrastiert Kroger die Clownereien der anderen Figuren und verleiht diesen Profil und Schärfe. Er bildet den humorlosen Ruhepol der Serie, um den das komödiantische Possenspiel kreist.
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Filmografie
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Heuner, U. (2017). Der traurige Psychotherapeut. Zur Figur des Dr. Charles Kroger in der Fernsehserie Monk. In: Seelenkenner Psychoschurken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50486-4_27
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