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Vaterschaft und genetische Identität

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Grundlagen der Evolutionsbiologie und Formalen Genetik

Zusammenfassung

Dieses Kapitel beginnt mit der Vaterschaftsbegutachtung eines historischen Falls – War Jefferson, der 3. Präsident der USA, Vater des Sohnes seiner Sklavin? Im Weiteren gehen wir auf die formalen Voraussetzungen für genetische Merkmalssysteme ein, damit sie für die Identitätsanalyse genutzt werden können. Kurz stellen wir die statistische Vorgehensweise bei Vaterschaftsanalysen vor und besprechen den klassischen Fall der Kombination von Mutter-Kind mit einer Auswahl von möglichen Vätern. Darüber hinaus werden alternative Möglichkeiten angeführt, falls ein möglicher Vater für eine Vaterschaftsanalyse nicht zur Verfügung steht.

Am Ende des Kapitels weisen wir auf Computerprogramme hin, die bei Vaterschaftsanalysen Anwendung finden und im Internet frei erhältlich sind. Schließlich werden noch Aufgaben gestellt, für die im Kapitel 20 des Anhangs Lösungen beschrieben sind. Das Lernen und Verstehen der Inhalte wird durch ein Glossar unterstützt.

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Literatur

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Correspondence to Jürgen Tomiuk .

Glossar

Allel

Die DNA-Sequenz eines bestimmten DNA-Abschnitts des Genoms. Dieser Abschnitt kann codierend (Gen) oder auch willkürlich gewählt sein (Locus). Unterscheiden sich die DNA-Abschnitte homologer Chromosomen, dann sprechen wir auch von allelischer Variation. Zum Beispiel gibt es beim Menschen den Genort für die Hauptblutgruppe AB0. Dieser Genort kann entweder die Erbinformation A, B oder 0 tragen und so geben unsere Eltern an uns entweder das Allel A, Allel B oder Allel 0 weiter.

erbbiologisches Gutachten

In einem Gutachten wird überprüft, welche äußeren, körperlichen Merkmale von Personen eine verwandtschaftliche Beziehung belegen oder widerlegen (z. B. Nasen-, Ohrenformen oder Augen- und Kinnpartien).

Haplotyp

Kombination von Allelen (▶ G) verschiedener Loci, die in einem bestimmten Chromosomenabschnitt liegen.

heterozygot, Heterozygotie

Die elterlichen Erbinformationen eines Individuums für ein bestimmtes Merkmal (homologer Chromosomenabschnitt) sind unterschiedlich.

Homozygotie

Die elterlichen Erbinformationen eines Individuums für ein bestimmtes Merkmal (homologer Chromosomenabschnitt) sind gleich.

Kerngenom

Die genetische Information, die auf den Chromosomen des eukaryotischen Zellkerns gespeichert ist.

Kodominanz

Verschiedene elterliche Allele (▶ G) eines Locus tragen in gleichem Maß zur Ausbildung eines Merkmals bei.

Markerlocus

Ein bestimmter Locus, der nicht direktes Ziel unserer Forschung ist, sondern dazu dient, andere Zusammenhänge (z. B. Verwandtschaft, Kopplung zu benachbarten Genen) aufzudecken.

Markersystem

Auswahl von Markerloci (▶ G) für eine Studie.

Mikrosatellit

Ein kurzes Basenmotiv (1–10 Basen), das tandemartig wiederholt wird (z. B. CAGCAGCAGCAGCAG). Die Basenzahl von 1–10 ist nicht festgeschrieben, je nach Literaturstelle finden wir andere Angaben, doch alle Definitionen bewegen sich um maximal 10 Basen( ▶ Minisatellit).

Minisatellit

Ein Basenmotiv von etwa 15–65 Basenpaaren, das tandemartig wiederholt wird. Ebenso wie bei Mikrosatelliten sind die Zahlen nicht festgeschrieben. Die Wiederholungsmotive eines Minisatelliten zeigen nicht mehr die weitgehende Übereinstimmung der Mikrosatellitenmotive.

Proteinlocus

Locus, der für ein Protein codiert.

pseudoautosomale Region

Die strukturell unterschiedlichen Geschlechtschromosomen (Gonosomen) einer Art besitzen Chromosomenabschnitte, die sich entsprechen (homolog) und damit für die korrekte Paarung während der Meiose wichtig sind. Diese Regionen verhalten sich wie Autosomen und können auch rekombinieren.

Serologie

Ein Teilgebiet der Immunologie, das sich mit Antigen-Antikörper-Reaktionen des Bluts beschäftigt.

Single-nucleotide-Polymorphismus

▶ SNP.

SNP

Abkürzung von „single nucleotide polymorphism“. Homologe Chromosomen tragen an einer bestimmten Basenposition unterschiedliche Erbinformationen (Nukleotide). Genügen die Häufigkeiten der Basen unserer Definition eines Polymorphismus (▶ G), dann sprechen wir von SNP (im Deutschen Snip ausgesprochen).

Vaterschaftsindex

Das Verhältnis zwischen den Wahrscheinlichkeiten einer bestimmten Familienstruktur mit ihren gegebenen Genotypen und der Genotypkombination von Mutter-Kind sowie dem Genotyp eines genetisch verträglichen Mannes, wie sie zufällig in der Population vorkommen.

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© 2017 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Tomiuk, J., Loeschcke, V. (2017). Vaterschaft und genetische Identität. In: Grundlagen der Evolutionsbiologie und Formalen Genetik. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49685-5_13

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