Zusammenfassung
Im Zuge vorhandener Migrationsbewegungen in Europa ist eine Zunahme an Migranten und Migrantinnen im Gesundheitssystem festzustellen. Das Versorgungssystem ist auf die Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf psychische Probleme, ungenügend vorbereitet. Die Datenlage und somit das Wissen um psychische Belastungen und Erkrankungen sind nach wie vor unzureichend, genderspezifische Differenzierungen sind selten. Migration stellt per se kein gesundheitliches Risiko dar, bedeutet aber eine Phase erhöhter Vulnerabilität – insbesondere für Frauen. Grundlagen und Strategien interkultureller Kompetenz bei Gesundheitsberufen sowie interkultureller Öffnung von Gesundheitsinstitutionen werden vorgestellt. Als Beispiel guter Praxis wird die Arbeit des Frauengesundheitszentrums FEM Süd in Wien dargestellt, in dem interkulturelle Kompetenz bereits gelebt wird.
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Wolf, H. (2016). Macht Migration Frauen krank?. In: Wimmer-Puchinger, B., Gutiérrez-Lobos, K., Riecher-Rössler, A. (eds) Irrsinnig weiblich - Psychische Krisen im Frauenleben. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48436-4_16
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