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Bewegte Uhren werden langsamer, bewegte Stöcke schrumpfen

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Zusammenfassung

In Kap. 5 sind wir zu dem Schluss gekommen, dass in einem gegebenen Bezugssystem synchronisierte Uhren, die in diesem System in einem Abstand D voneinander ruhen, in einem anderen, gegenüber dem ersten mit der Geschwindigkeit v entlang ihrer Verbindungslinie bewegten Bezugssystem nicht synchronisiert sind: Die vordere Uhr geht gegenüber der hinteren um eine Zeitspanne T nach, für die gilt:

$$T=Dv/c^{2}.$$
(6.1)

Wir sind auf diese Regel gekommen, als wir überlegten, was Alice im Bezugssystem ihres Zugs zu Uhren sagen würde, die für Bob in dessen Schienenbezugssystem gleichzeitig abgelesen werden. Alice zufolge sind Bobs Uhren ganz klar außer Takt, da sie das – für Alice – gleichzeitige Anbringen von zwei Schienenmarkierungen zu verschiedenen Zeiten registrieren. Bob seinerseits bleibt natürlich dabei, dass seine Uhren ganz sicher synchronisiert sind und dass vielmehr die beiden Schienenmarkierungen nicht zur gleichen Zeit angebracht worden sein können.

Wegen des Relativitätsprinzips gilt die Regel (6.1) in jedem beliebigen Inertialsystem. Also muss sie, obwohl wir (6.1) mit Alice’ Beschreibung von in Bobs System synchronisierten Uhren hergeleitet haben, genauso auch für die in Bobs System gemessenen Unterschiede zwischen Uhren gelten, welche in Alice’ System synchronisiert sind.

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Notes

  1. 1.

    Bei beiden Uhren ist jeweils dieselbe Zeit vergangen, weil sie identisch sind und sich mit derselben Geschwindigkeit bewegen.

  2. 2.

    Ich sage „verlangsamt“, weil es sich herausstellt, dass der Faktor immer kleiner als 1 ist. Wäre er größer als 1, müsste ich „Beschleunigungsfaktor“ sagen.

  3. 3.

    Sollte sich herausstellen, dass diese Zahl größer als 1 ist, wäre es ein Streckfaktor, aber auch hier ahnen wir bereits, dass der Faktor immer unter 1 liegen wird.

  4. 4.

    Was zumindest auf Englisch sowohl für „shrinking“ als auch für „slowing-down“ stehen könnte, auf Deutsch geht leider nur „schrumpfen“ – andererseits könnte es aber auf Englisch genauso gut für „stretching“ (Strecken) oder „speeding“ (Beschleunigen) stehen (Anm. d. Ü.).

  5. 5.

    Nach dem berühmten niederländischen Physiker Hendrik Antoon Lorentz und dem kaum bekannten irischen Physiker George F. Fitzgerald ; Fitzgerald war etwas eher auf die Idee gekommen, Lorentz hat sie gründlicher ausgearbeitet. Meist sagt man kurz Lorentz-Kontraktion, ein typisches Beispiel für den sog. Matthäus-Effekt („Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“).

  6. 6.

    Würde Bob sich in Richtung der zweiten Uhr bewegen, käme man am Ende auf dasselbe Ergebnis; es genügt, eine von beiden Varianten durchzudiskutieren.

  7. 7.

    sich zu bewegen, nicht zu ticken!

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Mermin, N.D. (2016). Bewegte Uhren werden langsamer, bewegte Stöcke schrumpfen. In: Es ist an der Zeit. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47152-4_6

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