Zusammenfassung
In seinem schon in der Einleitung erwähnten Buch Der Wissenschaftswahn schreibt der Biologe R. Sheldrake zu Beginn des dritten Kapitels (S. 117): „Für die meisten Naturwissenschaftler ist es keine Frage, dass die Gesetze der Natur unveränderlich feststehen. Sie waren schon immer so, wie sie jetzt sind, und sie werden immer so bleiben. Doch das ist offenbar eine theoretische Annahme und keine empirische Beobachtung.“ R. Sheldrake hat es somit geschafft, in drei Sätzen zwei fundamentale Irrtümer zu formulieren. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die naturwissenschaftliche Forschung aller Richtungen empirisch ausgerichtet. Trotz des beginnenden Aufstiegs der Theoretischen Physik und des rapide zunehmenden Potenzials von Computersimulationen werden auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehr als 95 % an Sach- und Personalmitteln in den gesamten Naturwissenschaften für empirische Forschung eingesetzt. Ferner muss betont werden, dass Naturgesetze keine Erfindung der modernen Naturwissenschaften sind (sondern nur deren Formulierung in chemischen oder mathematischen Gleichungen), worauf im Folgenden näher eingegangen werden soll.
„Es fordert oft mehr Mut, seine Ansicht zu ändern, als an ihr festzuhalten.“ (Norissat Peseschkian)
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Kricheldorf, H. (2014). Naturgesetze im Alltag. In: Erkenntnisse und Irrtümer in Medizin und Naturwissenschaften. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-43363-8_3
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