Der gegenwärtige Stand des Physik- und Chemieunterrichts in verschiedenen Staaten

Zusammenfassung

Fast gleichzeitig mit dem Erwachen der Naturwissenschaften trat die Forderung nach einem geistesbildenden Unterrichtsbetrieb in der Physik auf¹⁸). Es verlangte Comenius (1592—1671), „es solle der Unterricht mit realen Anschauungen, nicht mit verbaler Beschreibung der Dinge beginnen; denn das sinnlich Aufgefaßte hafte am festesten im Gedächtnis. Man unterrichte anschaulich; man beachte beim Unterrichte die natürlichen Entwicklungsstufen des Geisteslebens der Kinder, die erst praktizieren, dann meditieren¹⁹)”. Und er sagt dann weiter: „Beinahe niemand lehrt die Physik durch die Anschauung und Versuche, alle durch Vorlesungen eines Aristotelischen oder anderen Textes... Die Menschen müssen in der Weisheit soviel als möglich nicht aus Büchern unterwiesen werden, sondern aus dem Himmel, der Erde, den Eichen und Buchen, d. h. sie müssen die Dinge selbst kennen lernen, nicht nur fremde Beobachtungen und Zeugnisse über die Dinge”. Es hatte damit Comenius vor nun 300 Jahren den Kern jedes fruchtbaren naturwissenschaftlichen Unterrichts richtig erfaßt; seine Zeit war aber nicht fähig oder nicht gewillt, ihn zu verstehen. Der Unterricht wurde in praxi genau so wie der Sprachunterricht erteilt. Ebenso erfolglos waren die Bestrebungen der Philanthropen, die an Locke und Rousseau anknüpften und verlangten, der physikalische Unterricht solle mit den einfachsten Erfahrungen beginnen, dann erst zu Versuchen schreiten, und die spekulative Erkenntnis solle gänzlich ausgeschlossen werden.