Zusammenfassung
Der Ausgangspunkt dieser Untersuchungen war eine glückliche und eigenartige klinische Beobachtung, die meines Erachtens für die Frage der Gewebsdiurese, der Bindung der Oedemflüssigkeit im Gewebe, von grosser Bedeutung ist. Die Wasserbindung im Gewebe wird als wichtiger Faktor für Oedementstehung und Diurese von vielen Autoren betont, von anderen angezweifelt. Im Unterhautzeligewebe weist der Arzt die Oedeme nach, und es lag deshalb nahe, hier auch ihre Ursache zn suchen (z. B. Quincke 1882). Die Untersuchungen hierüber wurden besonders durch M. H. Fischer angeregt, der den Versuch machte, das Oedem als kolloidale Wasseranziehung infolge Säurung des Gewebes zu erklären. Durch Schades Messungen im Oedemgewebe Lebender war aber keine Aenderung der H-Ionenkonzentration im Sinne einer Säurung nachzuweisen. Eigene Messungen mit der elektrometrischen Methode in Oedemflüssigkeit unter Berücksichtigung ihres Kohlensäuregehalts ergaben auch nur in einzelnen Fällen eine geringe Säurung. Es wurden Werte von pg 7,17 und 6,91 gemessen. Ich glaube, dass an dieser Säurung die Milchsäure beteiligt ist. Da bei Oedem als Ursache oder Folge venöse Stauung wohl meist vorhanden ist, wird infolge relativen Sauerstoffmangels Milchsäure als Kohlehydrat-Spaltprodukt auftreten, wie F. Hoppe-Sey1er schon im Jahre 1891 nachwies und Valentin neuerdings bestätigte. Trotzdem ist auch m. E. die Säurung nicht als Ursache des Oedems anzusehen, da nach Schade im Bereich der intravital möglichen H-Ionen-Schwankungen die Säurung keine Quellung, sondern Entquellung hervorruft. — Wenn wir über die Gesetze der Gewebsquellung auch noch nicht ausreichend orientiert sind, so wird durch indirekte Schlüsse und Hypothesen eine aktive Bedeutung des Gewebes für die Oedembildung auch heute von vielen Autoren angenommen. Sie ist aber hart umstritten, wie es wohl am klarsten aus der Literatur über den Angriffspunkt der Novasuroldiurese hervorgeht. Hier stehen sich Anerkennung und Ablehnung einer gewebsdiuretischen Wirkung schroff gegenüber. (Nonnenbruch, Beckmann, Saxl, Thannhauser, Schur, Bauer und Aschner u.a.) Es fehlen Beobachtungen, die direkt und eindeutig die Wirkung des Gewebes auf das Oedem beweisen.
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Hoff (1925). Zur Frage des Oedems und der Novasuroldiurese. In: Géronne, A. (eds) Siebenunddreissigster Kongress. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42919-8_46
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Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
Print ISBN: 978-3-662-42642-5
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