Zusammenfassung
Die volkswirtschaftliche Bedeutung einer Industrie beruht nicht nur auf ihren materiellen Leistungen, der Größe ihrer Produktion, dem Geldwerte ihrer Erzeugnisse, den Einkünften, welche sie dem Staate durch Steuern und Abgaben gewährt, nicht nur auf ihrer Stellung in der Handelsbilanz, dem Zuwachs des Nationalvermögens durch ihren Export, den Zahlungen, die sie für den Bezug von Rohmaterialien, Maschinen und anderen Arbeitsbehelfen leistet, schließlich den Lohnsummen, die sie ins Verdienen bringt, sondern sie liegt auch außerdem in gewissen idealen Momenten. Es ist ein großer Unterschied, ob eine Industriegruppe Rohprodukte vergeudet oder veredelt, ob sie Schundware oder Qualitätsgüter herstellt, ob ihre Erzeugnisse den Geschmack verderben oder heben, ob sie niedrigen oder hohen Zwecken dienen; sie kann auf die in ihr erwerbstätigen Menschen erniedrigend oder erzieherisch wirken, kann sie zu Maschinen herabwürdigen oder zu tüchtigen denkenden Mitarbeitern ausbilden, kann sie verelenden oder ihnen eine auskömmliche Lebensführung verbürgen, kurz sie kann antisozial oder sozial wirken. Die elektrische Industrie gehört offenbar zu jenen, welche ohne weiteres als kulturfördernd gerühmt werden dürfen.
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Referenzen
Es sind im Text auch Ziffern der Statistik angezogen, die in den Tabellen nicht enthalten sind.
Vergleiche E. u. M. 1916, Heft 19, Anhang, Seite 90.
Ohne die zu den Konzernen gezählte Fabrik Leopoldau.
Die betreffenden Ziffern sind mir liebenswürdigerweise von der Direktion der Arbeiter-Unfall Versicherungsanstalt Wien zur Verfügung gestellt worden, der hiemit mein bester Dank gesagt sei ebenso wie allen denen, die mir durch Überlassung von Ziffernmaterial und sonstige Informationen bei dieser Arbeit behilflich gewesen sind.
Die stärkere Einstellung von Frauen im Jahre 1914 ist schon auf den Einfluß des Krieges zurückzuführen. Ziffern für 1915 stehen mir nicht zur Verfügung; in solchen würde die Erscheinung noch viel schärfer zu Tage treten. Über das Anwachsen der Frauenarbeit in einzelnen Unternehmungen siehe später.
Man vergleiche damit auch Tabelle IX und X, auf die noch zurückgekommen werden wird.
Allerdings sind 1900 in dieser Position auch die Drahtseilfabriken inbegriffen.
Das Herabsinken im zweiten Semester 1914 ist auf die in den ersten Kriegsmonaten vorhandene Geschäftsdepression zurückzuführen. Später stiegen ja bekanntlich die Löhne ganz erheblich, worüber noch gesprochen werden wird.
Nach Máhely Kálmán erhalten in ungarischen Maschinenfabriken (Durchschnitt von 30 Werken) die Facharbeiter einen Stundenlohn von K 0·48 bis K 1·12 je nach ArbeitskategQrie und Alter und einen Maximallohn, der sich bis zu K 1·90 erhöht. Die Stufenleiter der Qualifikation baut sich im allgemeinen vom Maschinenarbeiter über Schmied, Schlosser, Modelltischler, Gießer bis zum Dreher auf, dessen Leistungsfähigkeit allerdings in den späteren Lebensjahren etwas zurückbleibt.
Beachtenswert ist, daß die Zahl der weiblichen Gewerkschaftsmitglieder von 42.388 im Jahre 1912 (wobei die später ausgeschiedenen Tabakarbeiterinnen unberücksichtigt blieben) auf 25.689 im Jahre 1915 trotz der großen Vermehrung der Fabriksarbeiterinnen zurückgegangen ist. Hieraus kann man unter anderem schließen, daß ein erheblicher Teil der letzteren sich aus Bevölkerungsschichten rekrutiert, die nur durch die veränderten Verhältnisse in die Fabriken und Arsenale getrieben worden sind. Viele davon dürften sich nach dem Kriege wohl wieder verflüchtigen.
Vergleiche Tabelle VIII, S. 60.
Wie weit hieber die Klasse „ Drahtseilfabriken“ beteiligt ist, die in der Statistik unter dem gleichen Titel behandelt wird, läßt sich aus ihr nicht erkennen.
Vergleiche E. Honigmann, „Elektrotechnik und Gewerbeinspektion“. E. u. M. 1915, Seite 614.
Vergl. ferner Unfälle in den elektrischen Betrieben in Österreich. E. u. M. 1913, Seite 172; 1914, Seite 218; 1915, Seite 551; 1916, Heft 29, Seite 347.
Zum Vergleich sei bemerkt, daß laut der Statistik der Berufsgenossenschaft für Feinmechanik und Elektrotechnik im deutschen Reiche die Zahl der Betriebe von 1902 bis 1911 von 2261 auf 4587, also um 100%, die der versicherten Vollarbeiter von 53 809 auf 169 123, im Durchschnitt von 24 auf 37 pro Betrieb stieg. Die Löhne haben sich von 75 010 Millionen Kronen auf 299 236 Millionen Kronen, der Durchschnittslohn eines Arbeiters von K 1394·02 p. a. bezw. K 4·65 pro Tag auf K1769·35 bezw. K 5·90 gehoben. Er war also bereits 1911 etwas höher als bei uns in der ersten Hälfte 1914.
Zuweilen wurde allerdings die gute Absicht verkannt. So wurde zum Beispiel einmal der Besuch eines von einer Fabrik angekündigten Kurses über „Erste Hilfe“ abgelehnt, falls nicht die dafür aufgewendete Zeit bezahlt würde.
In Friedenszeiten wurde die Arbeiterzahl auf zirka 10.000 geschätzt, von denen 3000 auf die Konzerne (einschließlich Ganz), 7000 auf die Spezialfabriken fielen.
Authentische Ziffern hierüber stehen mir leider nicht zu Gebote.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Honigmann, E. (1917). Die Arbeiterverhältnisse in der österreichischen elektrotechnischen Industrie. In: Die österreichisch-ungarische Elektro-Industrie und das Wirtschaftsbündnis der Mittelmächte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42501-5_3
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