Zusammenfassung
Die Symptome psychischer Erkrankung sind unendlich mannigfaltig, so daß schon deshalb ein gewisses Schematisieren und eine Auslese des Wichtigsten nicht zu umgehen ist. Es kommt noch hinzu, daß äußerlich gleiche Erscheinungen je nach der psychischen Umgebung und der Genese ganz verschiedene Bedeutung haben können, und außerdem ist viel mehr als in der Körperpathologie jedes Symptom eigentlich nur eine herausgegriffene Seite eines allgemeineren Vorganges. Was wir z. B. auf dem Gebiet der Assoziationen beschreiben, ist nicht eine bloße Assoziationserkrankung, sondern eine allgemeine psychische Störung, von der wir eine Seite, eben die die Assoziationen betreffende, herausgreifen.
Jaspers, Allgemeine Psychopathologie. Julius Springer, Berlin 1913.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Aufzeichnungen
Nicht damit zu verwechseln ist die Freude am Schmerz bei einzelnen Hysterischen und im Masochismus.
Vgl. auch Goethe im Kanonenfieber bei Valmy: „Die Augen verlieren nichts an. ihrer Stärke noch Deutlichkeit; aber es ist doch, wie wenn die Welt einen gewissen braunrötlichen Ton hätte …“
Der Ausdruck „Pseudohalluzination“ wurde auch für die psychische Halluzination gebraucht, z. B. von Hagen.
Anhaltendes, imbeeinflußbares Brennen als Parästhesie ist meist Zeichen eines Hirnherdes.
Vgl. Bleulee, Physisch und psychisch in der Pathologie, S. 23ff. Julius Springer, Berlin 1916 und Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. O. 30. S. 426.
Mit der Stärke des pathologischen Reizes können die Apperzeptionshalluzinationen von vollständiger sinnlicher Qualität bis zur bloß lebhaften Vorstellung sich abschwächen. Der Name umfaßt deshalb bei einzelnen Autoren auch die psychischen Halluzinationen, die indes gar nicht immer mit dem Denken zusammenzuhängen brauchen.
Siehe unter Oligophrenien.
Liepmann, Über agnostische Störungen. Neurol. Zbl. 1908. S. 610.
Wernicke, Psychiatrie, S, 398. Thieme, Leipzig 1900.
Isserlin, Psycholog. Untersuchungen an Manischdepressiven. Mon.-Sehr, für Psyoh. u. Neur. XXII, 512.
Wernicke, Psychiatrie, S. 384. Thieme, Leipzig 1900.
Brunnschweiler, Über Assoziationen bei organisch Dementen. Zürcher Diss. 1012.
Wahrscheinlich handelt es sich in solchen Fällen nicht umeinfache Sperrungen, sondern um eine Kombination mit einer dritten Art Erschwerung der psychischen Vorgänge, die wir noch nicht herausheben können (Schwellungsprozesse im Gehirn usw.).
Wahrscheinlich handelt es sich in solchen Fällen nicht umeinfache Sperrungen, sondern um eine Kombination mit einer dritten Art Erschwerung der psychischen Vorgänge, die wir noch nicht herausheben können (Schwellungsprozesse im Gehirn usw.). Bleitler, Störung der Assoziationsspannung, ein Elementarsymptom der Schizophrenien. A. Zeitschr. f. Psychiatrie. 1918. S. 1.
Fuhrmann, Analyse des Vorstellungsmaterials usw. Diss. Gießen. 1902.
Holzinger, Assoz. Versuche bei Epilepsie. Diss. Erlangen. 1908.
D. h. Verminderung des elektrischen Hautwiderstandes beim Auftreten von. Affekten.
Bei einigen gleichbedeutend mit Amentia.
Die Unterscheidung von primärer und sekundärer Verwirrtheit scheint mir deshalb ziemlich bedeutungslos.
Zwei nicht identische Begriffe, die sich aber zu einem ziemlichen Teil decken. Bleuler, Lehrbuch der Psychiatrie, 2. Aufl. 5
Ich kann den Unterschied überwertiger Ideen, die mit der Wirklichkeit in Widerspruch stehen und doch für wahr gehalten werden, von Wahnideen nicht sehen; jedenfalls gibt es keine Grenze zwischen beiden; so nennt Weenicke die Beeinträchtigungsideen des für ihn partiell geisteskranken (für uns paranoischen) Querulanten überwertige, wir nennen sie Wahnideen.
Von Einigen werden als Monomanien nicht Wahnformen bei sonst erhaltener Luzidität, sondern isolierte krankhafte Triebe (Kleptomanie, Pyromanie) bezeichnet.
Sie sind also auch Willensstörungen, insofern der Patient keine Macht hat seine Gedanken nach Gutdünken zu dirigieren.
Ich zweifle vorläufig, daß es auch inhaltlich angenehme Zwangsideen gebe.
Höchstens bei der Schizophrenie gibt es Ähnliches, aber nicht Identisches.
Will man bloß das herausheben, was der Ausdruck bezeichnen sollte, somuß nian von Engraphie reden; allerdings ist diese vorläufig einer isolierten Prüfung nicht zugänglich.
Vgl. S. 21/2.
Toerring, Vorlesungen über Psychopathologie in ihrer Bedeutung für die inormale Psychologie. Leipzig, Engelmann, 1900. S. 229.
Der Ausdruck wird leider auch für verschiedene andere Gedächtnisstörungen gebraucht, so für einen Zustand, wo jedes Erlebnis sofort vergessen wird wie bei unserer organischen Gedächtnisstörung ohne Rücksicht darauf, ob die Erinnerungsstörung sich auch auf frühere Erlebnisse ausdehne, (Morton Prince, The Unconscious, 76. The Macmillan Company, New York 1914). Ferner für Fälle, wie der des Epileptikers im folgenden Absatz, bei dem die vordere Grenze der Amnesie der Gegenwart in einem Abstand von zwei Tagen folgte.
Wernicke nennt diese Erscheinung „retrospektiven Beziehungswahn“. Bleuler, Lehrbuch der Psychiatrie, 2. Aufl.
Aschaffenburg, Die pathologischen Schwindler, Allgem. Zeitschr. f. Psych. 1909, Bd. 66, S. 1073.
C. G. Jung, Zur Psychologie und Pathologie sogenannter okkulter Phänomene, Zürcher Diss. 1902. Stuttgart, Mutze. Besonders instruktiv ist: Flournoy, Des Indes à la Planète Mars. Paris u. Genf 1900. (Etude sur un cas de somnambulisme avec glossolalie.)
Die „conscience“ der Franzosen ist ein weiterer Begriff als unser modernes Bewußtsein. Schon einfache Wahnbildungen sind „troubles de la conscience“.
Auch der Begriff der Delirien ist bei den Franzosen viel weiter; sie können Wahnideen bei klarem Bewußtsein Delirium nennen. Bouffées délirantes sind nach Magnan kurzdauernde Delirien bei seinen „Degenerierten“.
Die Disposition zu Ärger ist nicht immer identisch mit der zur Wut.
Bleuler, Der Sexualwiderstand, Jahrbuch f. psychoanalytische Forschungen, Bd. V, 1913.
Friedemann u. Kohnstamm, Zur Pathogenese u. Psychotherapie bei Basedowscher Krankheit. Zeitschr. f. d. ges. Neur. u. Psych. Or. 23, 1914.
Vgl. „Komplexe“. S. 26.
Es gibt bei Schizophrenen auch Raptus, die bloße Ausführung plötzlicher Einfalle ohne Affektspannung sind.
Kandinsky in Jaspers, Allgemeine Psychopathologie. S. 121. Julius Springer, Berlin 1913.
Bei Malayen ist zwangsmäßiges Nachmachen von einfacheren Handlungen als Latah, bei sibirischen Völkern als Miryachit beschrieben.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1918 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Bleuler, E. (1918). Allgemeine Psychopathologie. In: Lehrbuch der Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42402-5_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-42402-5_2
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-42135-2
Online ISBN: 978-3-662-42402-5
eBook Packages: Springer Book Archive