Zusammenfassung
Den physikalischen Begriff „Molekül” gibt es seit der Zeit, als man auf Grund der Avogadroschen Hypothese zwischen Atomen und Molekülen zu unterscheiden lernte. Während die ersteren als die Bausteine der chemischen Verbindungen durch ihre relative Anzahl die Gewichtsverhältnisse der sich umsetzenden Elemente festlegen, sind die Moleküle für die Volumenverhältnisse eines Gases bestimmend. Die Behauptung der Avogadroschen Hypothese, daß der Druck eines idealen Gases allein durch die Anzahl der Moleküle in einem gegebenen Volumen, dagegen von der Zahl der das einzelne Molekül zusammensetzenden Atome unabhängig ist, wird verständlich, wenn man die Moleküle als in sich abgeschlossene Individuen betrachtet, die sich unabhängig voneinander bewegen und sich beim Stoß wie elastische starre Kugeln verhalten. Wir müssen also annehmen, daß die Atome eines Moleküls durch sehr starke Kräfte, die Valenzkräfte, aneinander gebunden und so zu gemeinsamer Bewegung gezwungen sind, während die nach außen, von Molekül zu Molekül wirkenden Kräfte verschwinden oder verhältnismäßig sehr klein sind. Derselbe Molekülbegriff ist unabhängig von dieser physikalischen Erfahrung in der Chemie entwickelt worden (vgl. dazu § 2).
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Literatur
Beispiel nach K. F. Herzfeld: Handbuch der Physik, Bd. 22, Kap. 5. Berlin 1926.
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Stuart, H.A. (1934). Begriff des Moleküls. In: Molekülstruktur. Struktur und Eigenschaften der Materie in Einzeldarstellungen, vol 14 . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-42013-3_1
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