Raumordnungspolitik

Zusammenfassung

In der Bundesrepublik werden täglich 150 ha Landschaft (Wälder, Äcker, Wiesen) zerstört, verbraucht für Industrie- und Wohnsiedlungen, für militärische Einrichtungen, Flugplätze, Mülldeponien, Sportplätze, Friedhöfe, ein erheblicher Teil für Straßen. Prozentual berechnet ist das im Jahr nur ein kleiner Teil der Gesamtfläche der BRD. Die ungünstigen Auswirkungen beispielsweise einer Waldstraße erstrecken sich aber auf das mehr als Hundertfache der eigentlichen Fahrbahnfläche. „Die Umweltminister sahen allerdings auch das Problem des immer rascher um sich greifenden Landschaftsverbrauchs durch neue Verkehrsstraßen und die Erweiterung des Siedlungsraums. Hier sei inzwischen eine ökologisch nicht mehr vertretbare Zerschneidung der Landschaft eingetreten. Die Umweltminister wollen einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, mit dessen Hilfe das Ausmaß des Landschaftsverbrauchs quantifiziert und der Bevölkerung und den Planungsträgern vor Augen gehalten werden kann. Nur (!) auf diesem Wege sei eine Umkehrung dieser noch anhaltenden Entwicklung möglich“ (1). Die Umweltminister faßten diesen Beschluß am 10. 10. 77. Wieviele Jahre wird er benötigen, um in die letzten Amtsstuben zu gelangen? Der von der Bundesregierung eingesetzte „Sachverständigenrat für Umweltfragen“ übergab dem Innenminister am 20. 2. 78 das Jahresgutachten 1978 (2). Es heißt darin: „Landverbrauch am falschen Platz und ökologisch schädliche Landnutzung werden wegen des nur langsamen Vordringens ökologisch orientierten Denkens und der immer noch unbefriedigenden Kenntnis der ökologischen Zusammenhänge, aber auch wegen vermeintlicher oder tatsächlicher technischer und wirtschaftlicher Zwänge für eine geraume Zeit eine umweltgerechte Raumnutzung verhindern. Infolge dieser Mängel wird insbesondere ein effektiver Schutz wertvoller Ökosysteme mit ihrem natürlichen Arteninventar nahezu unmöglich gemacht.“