Karl Friedrich Stahl 1811–1873

Zusammenfassung

Stahl wurde am 23. März 1811 in München als Sohn eines Bankiers geboren. Er studierte Medizin in Erlangen, Freiburg und Würzburg, promovierte 1833 an letztgenannter Universität und war dann drei Jahre klinischer Assistent in Erlangen. Entscheidend für seine weitere Laufbahn war die Wahl des Ortes seiner Niederlassung als Arzt: In Sulzheim (Unterfranken) erweckte das gehäufte Vorkommen von Kretinismus in dortiger Gegend sein Interesse und veranlaßte ihn zu eingehenden Studien über dieses Krankheitsbild. Das Ergebnis: Abhandlungen über Idiotia endemica, erwarb ihm reiche Anerkennung. Von der Pariser Akademie erhielt er den Prix de Monthyon zuerkannt; Kaiser Alexander I. von Rußland ehrte ihn durch Verleihung des Stanislausordens in Gold; mit einem gnädigen Handschreiben des Königs Ludwig I. erkannte ihm das Ministerium ein reiches Reisestipendium zu, behufs Erforschung des Kretinismus im Auslande. Die Forschungsreise durch Württemberg, Schweiz und Osterreich trug reiche literarische Früchte. Bald darauf erfolgte seine Ernennung zum Direktor des „Tollhauses“ St. Georgen bei Bayreuth; den Auftrag, die genannte Anstalt in modern psychiatrischem Sinne zu reformieren, erfüllte Stahl in vorbildlicher Weise. Im Januar 1860 wurde er zum Leiter der Oberpfälzischen Kreisirrenanstalt Karthaus-Prüll auserkoren als Nachfolger Kiderles. In dieser Stellung wirkte er segensvoll dreizehn volle Jahre.