Specielle Nachweisung gewisser Stoffe in zusammengesetzten Verbindungen

Zusammenfassung

Die im vorigen Capitel beschriebenen Reactionen haben den Zweck, die in einfach zusammengesetzten Verbindungen vorkommenden Stoffe zu charakterisiren. Für Körper von complicirterer Zusammensetzung, mit denen man es in der Praxis meistens zu thun hat, reichen sie jedoch nicht immer aus, weil das Verhalten der einzelnen Substanzen durch gleichzeitige Reactionen anderer Bestandtheile oft verdeckt oder modificirt wird. An einem Beispiele lässt sich erkennen, in welchem Masse dies zuweilen der Fall ist. Das Mineral Bournonit, welches hauptsächlich aus Blei besteht und daneben in geringerer Menge Antimon, Kupfer und Schwefel enthält, müsste, wenn es sich wie eine einfache Bleiverbindung verhielte, einen in der Hitze citronengelben nach dem Erkalten schwefelgelben Beschlag und ein graues, ductiles Metallkorn geben. Bournonit hingegen bringt zunächst einen weissen Anflug von Antimonoxyd und gleich darauf einen dunkelgelben Beschlag hervor, wie er sonst für Wismuth charakteristisch ist. Das Metallkorn ist schwarz und spröde; es löst sich in Borax mit grüner, nach dem Erkalten blauer Farbe, eine Reaction die Kupfer andeutet und erwarten lässt, dass die Perle in der Reductionsflamme braun wird. Aber auch dieses ist nicht immer der Fall, denn, wenn beim Erhitzen auf Kohle nicht alles Antimon verflüchtigt worden, färbt sich die Perle grau.