Zusammenfassung
Durch die Leistungssteigerung im Sport im allgemeinen, aber auch dadurch, daß der Mensch auch noch im höheren Lebensalter Sport treibt, ist die Zahl der Sehnenverletzungen entschieden gestiegen. Es ist bekannt, daß durch sportliches Training auch die Leistung des Gewebes gesteigert werden kann, es ist uns aber auch bekannt, daß gerade das Sehnengewebe zu frühzeitiger Degeneration neigt, damit einen Elastizitätsverlust erleidet und so rißbereiter als im gesunden Zustand ist. Vor allem wird immer wieder beobachtet, daß gerade Sportler im sogenannten „kalten Zustand“ bei explosiver Kontraktion der Muskulatur Einrisse an den Sehnen in Kauf nehmen müssen. Zur Klärung einiger wichtiger Fragen sei darauf hingewiesen, daß auch die Probleme des Übertrainings und der degenerativen Veränderungen im Gewebe durch pathologisch-histologische Untersuchungen von H. B. Lang weitgehend geklärt wurden. Er hat bei doppelseitiger Quadricepsruptur die Aufbrauchsveränderungen untersucht und uns ein sehr genaues Bild der Sehnenveränderungen gegeben. Dabei ist die Verfettung des Sehnengewebes außerordentlich eindrucksvoll. Aber auch andere Veränderungen werden beobachtet, so daß wir heute bekanntermaßen von den Tendolipoidosen, Tendoarthromatosen und Tendosklerosen sprechen. Wer Gelegenheit hat, viele Sportverletzungen zu behandeln, ist immer wieder auch von dem makroskopischen Bild der Verletzung selbst beeindruckt, wenn die Sehne wie ein „Greisenbart“ zerfetzt im Operationsgebiet liegt und damit bereits beim bloßen Anblick der Beweis geliefert ist, daß sie schwer degeneriert ist. Für den Sportarzt sind auch die Untersuchungen von Borsay, Czipak und Tettre von hohem Wert. Diese haben im Tierexperiment bestätigt gefunden, daß sich durch Überanstrengung Degenerationen an den Sehnen ausbilden. Diese degenerativen Veränderungen sind es aber, die häufig zu sogenannten Spontanrupturen führen. Uns sind Fälle aus der Sportgeschichte bekannt, wo gerade Hochleistungssportler vor den Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaftskämpfen plötzlich Spontanrupturen erlitten. Es waren sicherlich Schädigungen durch Übertraining.
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Witt, A.N. (1966). Klinik und operative Behandlung der Sehnenzerreißungen. In: Rehn, J. (eds) Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin e.V.. Hefte zur Unfallheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41162-9_54
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