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Distraktor und Innensäge wertvolle Hilfsmittel bei der Marknagelung der Pseudarthrosen

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Part of the book series: Hefte zur Unfallheilkunde ((HU))

Zusammenfassung

Eine vorschriftsmäßig geschlossene Marknagelung stellt ein ideales Behandlungsverfahren dar, um Pseudarthrosen der langen Röhrenknochen zur knöchernen Ausheilung zu bringen. Nach Auffassung der Küntscherschule ist die Ausheilung einer Pseudarthrose, bzw. die Entstehung einer Pseudarthrose, nicht vorwiegend ein biologisches sondern ein mechanisches Problem. Durch Wackelbewegungen am Bruch/Pseudarthrosespalt wird die Callusbildung gestört und der junge Callus zerdrückt, zerrissen oder zerquetscht. Nur an den Stellen absoluter mechanischer Ruhe am Bruchspalt bildet sich der Callus ungestört, wie dies in Form von Randwulstbildungen und in Form von Abdeckelungen der Markhöhle im Frakturbereich röntgenologisch erkennbar ist. Vielfach ist ja die Pseudarthrose durch die randwulstartigen Calluswolken charakterisiert. Die Ausschaltung der Millimeterbewegungen am Pseudarthrosenspalt durch eine stabile Marknagelosteosynthese gewährleistet weitgehend eine Ausheilung der Pseudarthrose. Der größte Teil der Pseudarthrosen der Röhrenknochen ist reponibel und beweglich, so daß sich ohne große Schwierigkeiten eine geschlossene, vorschriftsmäßige Marknagelung mit Aufweitung der Markhöhle ermöglichen läßt. So wurden in den letzten Jahren insgesamt 976 Pseudarthrosen der langen Röhrenknochen mit geschlossener Marknagelung behandelt. Es wurde niemals eine Spananlagerung oder ein Phemister-Span benutzt. Lediglich bei großen Defektpseudarthrosen wurden Knochenbröckel geschlossen intramedullär in den Defekt geschoben und eine Marknagelung angeschlossen. Da nach Auffassung von Küntscher das Periost für die Ausheilung der Pseudarthrose und für die Callusbildung entscheidend ist, wurde der Pseudarthrosespalt nie eröffnet und stets eine geschlossene Marknagelung zu erreichen versucht. Bei einer kleinen Anzahl von Pseudarthrosen der langen Röhrenknochen bestanden jedoch stärkere Achsenabweichungen und Verkürzungen, so daß sich zunächst nicht eine geschlossene Marknagelung durchführen ließ. Um diese aber zu erzielen, stehen uns zwei wertvolle Hilfsmittel zur Verfügung. Es handelt sich einmal um den sogenannten Distraktor und um die von Küntscher entwickelte Innensäge. Der Distraktor ist ein kombiniertes Extensionsgerät, womit sich die beiden Fragmente allmählich auseinanderziehen lassen. Durch das tägliche Anziehen einer Distraktionsschraube gelingt es, das Bindegewebe im Pseudarthrosespalt zu dehnen und möglicherweise zu zerreißen, so daß sich die bestehende Verkürzung allmählich ausgleichen und beheben läßt. Wichtig ist, daß die Distraktion nicht plötzlich vorgenommen werden darf, da es sonst zu Gefäßzerreißungen und dergleichen kommen kann. Die Dehnung des Bindegewebes und auch des Gefäß- und Nervenschlauches kann nur langsam erfolgen und muß sich über mehrere Tage erstrecken. Die allmähliche Distraktion der Fragmente ist unbedingt einzuhalten, sonst ist mit Durchblutungsstörungen zu rechnen, die auf jeden Fall vermieden werden sollten. Erst wenn die Verkürzung beseitigt und eine gewisse Dehiszenz am Pseudarthrosespalt eingetreten ist — was erst nach mehreren Tagen nach Anlegen des Distraktors sich erreichen läßt —, lassen sich die Bruchstücke verschieben, und es kann dann die geschlossene Marknagelung mit Aufweitung der Markhöhle in typischer Weise vorgenommen werden. Die Marknagelung wird im Distraktor ausgeführt oder dieser nach Einführung des Spießes in die Markhöhlen beider Bruchstücke entfernt.

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© 1968 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Fischer, S. (1968). Distraktor und Innensäge wertvolle Hilfsmittel bei der Marknagelung der Pseudarthrosen. In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde Versicherungs-, Versorgungs- und Verkehrsmedizin E. V.. Hefte zur Unfallheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41161-2_18

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-40679-3

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