Zusammenfassung
Die häufigste Fußveränderung des Zivilisationsmenschen ist der Knickfuß und Knickplattfuß. Von den leichtesten Graden eben beginnender Formabweichung bis zu den extremen Deformierungen versteifter Plattfüße gibt es eine große Zahl von Zwischenformen. Aus dem ästhetisch schönen Fuß des stiefellosen Zeitalters, wie ihn die Bildhauer des klassischen Altertums (Abb. 36 und 37) gemeißelt haben, ist im Laufe der Jahrhunderte unter der Wirkung von Zwang und Mode, von Torheit und Vernachlässigung, von mangelnder Körperpflege und einseitiger Berufsüberanstrengung ein Fuß geworden, der sich von dem Ideal der Körperschönheit weit entfernt hat und die natürlichen Funktionen in weitgehendem Maße eingebüßt hat. Diese Formveränderungen sind heute weit verbreiteter als die unveränderten normalen Füße, und einen wirklich schönen Fuß wie in Abb. 37 bekommt man überhaupt nicht so leicht zu sehen. Was wir zu sehen bekommen, was aus den engen, oft unsinnig geformten Hüllen sich uns zeigt, ist meist ein schwächliches, muskelarmes, mißgestaltetes Gebilde, das uns nicht selten wie die Karikatur des Idealfußes anmutet. Die in unserer Zeit weitverbreitete konstitutionelle Schwäche des Stützgewebes schafft ein Mißverhältnis zwischen Belastung und Tragfähigkeit. Vor allem betrifft diese Schwäche die Bänder und Muskeln. Man spricht wohl auch von einer besonderen Schwäche und Weichheit der Knochen, aber ein Beweis dafür ist nicht zu erbringen. Eine Ausnahme bildet nur die Rachitis, eine Erkrankung des Knochengewebes, die zu abnormer Weichheit der Knochen führt, so daß unter dem bei der Rachitis der Kinder oft übermäßig vermehrten Körpergewicht der Fuß durch die Verbiegung der Unterschenkelknochen einsinken kann. Mit der Schwäche des Stützgewebes steht oft die Belastung nicht in dem rechten Verhältnis. Dies kann schon im frühen Kindesalter in die Erscheinung treten.
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Hohmann, G. (1939). Der Knickfuß und Knickplattfuß. In: Fuß und Bein ihre Erkrankungen und deren Behandlung. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40966-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-40966-4_4
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
Print ISBN: 978-3-662-40489-8
Online ISBN: 978-3-662-40966-4
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