Zusammenfassung
An der Anaemie des ganzen Körpers nimmt natürlich die Schleimhaut der oberen Luftwege auch Theil. Namentlich zeigt sie sich an dem weichen Gaumen, am Kehldeckel und auch manchmal in den Sinus piriformes, die hie und da so gelb aussehen, dass man sie für geschwürig halten möchte. Ich kann nicht finden, dass Anaemie der oberen Luftwege so besonders verdächtig für Phthise ist. Die Halsschleimhaut eines Phthisikers ist nur dann blass, wenn die durch die Phthise gesetzte Ernährungsstörung schon eine Anaemie herbeigeführt hat. In diesem Falle aber ist die eines syphilitischen Kranken z. B. auch blass. Umgekehrt sieht man genug Phthisiker, welche sehr rothe Schleimhäute haben, allerdings vielleicht noch mehr Luische, weil diese nicht so leicht in ihrer Ernährung Noth leiden. Allein auf die Farbe eine Diagnose bauen zu wollen, würde zu vielen Täuschungen führen. Wenn man sich angewöhnt, jeden Kranken, zumal einen mit Geschwüren im Halse, auf der Lunge zu untersuchen, so braucht man nicht erst die Aufforderung dazu durch eine blasse Epiglottis abzuwarten. Man wird auch bei Kranken mit rother Schleimhaut ebenso oft oder noch viel öfter beginnende Erkrankung der Lungen finden. Das einzige, was ich vielleicht für verdächtig halte, ist eine auffallend blasse Epiglottis in einer gerötheten Umgebung.
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Schmidt, M. (1897). Die Anaemie und die Hyperaemie des Halses. In: Die Krankheiten der oberen Luftwege. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40424-9_8
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