Zusammenfassung
Soll eine Leitung, die über erhöhte Stützpunkte hinweggeführt wird, in mechanischer Hinsicht beurteilt werden, so sind vor allem ihr Durchhang und ihre Beanspruchung ins Auge zu fassen. Diese zwei Größen stehen in einem bestimmten Zusammenhang zueinander. Das folgende Experiment ist allgemein bekannt: Wird ein Draht an seinem einen Ende befestigt und durch Zug an seinem anderen Ende gespannt, so wird der Durchhang um so geringer, je größer der Zug ist. Das Verhältnis zwischen Zug und Durchhang ist jedoch kein einfaches. Die Änderung des Zuges und mit ihm auch der Beanspruchung, die sich als Zug pro Querschnittseinheit definiert, wirkt nämlich auch indirekt auf den Durchhang ein und zwar dadurch, daß die mechanische Dehnung bei Ansteigen oder Fallen der Beanspruchung eine Längenänderung des Drahtes bedingt, die naturgemäß auf die Größe des Durchhanges rückwirkend sein muß. Die Dehnung bewirkt, daß der stärker gespannte Draht sich verlängert und deshalb nicht ganz den kleineren Durchhang annimmt, der sich einstellen würde, wenn die Erhöhung des Zuges auf ein unter diesem Einfluß unveränderliches Material wirkte. Umgekehrt verhindert die veränderte Dehnung bei geringerem Zug, daß ein Durchhang erreicht wird, den man ohne Berücksichtigung dieses Umstandes erwarten würde. Alle gebräuchlichen Leitungsmaterialien ändern ihre Länge im Bereich der bei der Befestigung der Drähte an den Isolatoren auftretenden Züge proportional den Beanspruchungen. Unter dieser Voraussetzung ist dieser Einfluß in einem Gesetz für die Änderung einer der Größen, der Beanspruchung und des Durchhanges, aufzunehmen. Es folgt daraus, daß die Art des verwendeten Materials darin Berücksichtigung finden muß.
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Literatur
ETZ 1907, S. 811.
S. speziell die Methode von Blondel-Nicolaus, ETZ 1907, S. 876ff., die heute allgemeine Verwendung findet. S. auch da betr. älterer Literatur.
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Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Weil, R. (1910). Der Ausgangspunkt bei allen Freileitungsberechnungen. In: Beanspruchung und Durchhang von Freileitungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40256-6_1
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