Zusammenfassung
Bei der Beschreibung des Zerreißversuches (S. 6) wurde auf die Erscheinung der Fließfiguren (Abb. 4) hingewiesen, die sich als feine Linien unter 45° gegen die Stabachse darstellen. Zweifellos muß dem Auftreten der Fließfiguren eine Umlagerung sehr kleiner Stoffteilchen zugrunde liegen. Nun hat die mikroskopische Untersuchung geschliffenei und geätzter Flächen gezeigt, daß die Metalle aus feinen Körnern bestehen, die durchaus nicht von gleicher chemischer Beschaffenheit sind; es ist deshalb auch anzunehmen, daß ihr Verhalten gegen mechanische Einflüsse verschieden sein wird. Wenn Fließfiguren beobachtet werden, so muß eine Verschiebung der Körner in Richtung der Fließlinien stattgefunden haben; ihr Zusammenhang in der beobachteten Richtung ist zum mindesten gelockert, der Körper hat eine dauernde Formänderung erfahren! Da die Richtung der Fließlinien nicht in die Stabachse, d. h. die Wirkungslinie der angreifenden Kräfte, fällt, so sind auch die Zugspannungen nicht die Ursache der Gefügelockerung; vielmehr müssen Spannungen in der Richtung der Fließlinien vermutet werden, welche die beobachtete Erscheinung hervorrufen. Daraus ergibt sich von selbst die Forderung, diese Spannungen rechnerisch zu verfolgen.
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Literatur
Mohr, O.: Technische Mechanik. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn.
Bach, C.: Elastizität und Festigkeit. 8. Aufl., S. 465 u. f.
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Winkel, H., Lachmann, K. (1927). Spannung, Formänderung, Bruchgefahr. In: Lachmann, K. (eds) Festigkeitslehre für Ingenieure. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-40223-8_5
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