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Zusammenfassung

Im Jahre 1892 war Rußland dazu übergegangen, die Bamarbeiten für eine Bahn in Angriff zu nehmen, die Sibirien von Tscheljäbinsk im Westen bis Wladiwostok, als äußersten Punkt im Osten, durchqueren sollte. Dieses gewaltige Unternehmen ist für die Besiedlung mit gleichzeitiger Durchführung der Agrarreform in Asien von der allergrößten Bedeutung geworden. Wenn nicht Amerika schon den Weg gezeigt hätte, der bei der Kolonisation weiter Länderstrecken zu beschreiten ist, um diese wirksam zu fördern, so wäre Rußland die Führerrolle zugefallen. Wie nun aber die Verhältnisse tatsächlich lagen, so brauchte Rußland nicht auf eigene Rechnung Versuche anzustellen. brauchte sich vielmehr nur an das amerikanische Muster zu halten. So geschah es denn auch. Die sibirische Eisenbahn und die großen Ströme gaben in der Hauptsache die Richtlinien für die Ansiedlerbewegung. Ihnen folgte dann noch der Bau von einfachen Landwegen, um auf diese Weise eine Ausnutzung des Landes auch der Tiefe nach zu ermöglichen, weil andernfalls zu wenig Land nutzbringend erschlossen worden wäre. Denn ohne Wege, die zu den Schienen- und Wasserwegen führen, wäre es nicht möglich gewesen, die Erzeugnisse des Landes in den Handel zu bringen.

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Referenzen

  1. Der Kegierungsbote (Prawitelstwenny Wjestnik) 1916 Nr. 269: Der Eisenbahnbau im Ubersiedhmgsgebiet (Sheljesnodoroshnoje stroitelstwo w peresselentscheskich raijonach).

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  2. Im Jahre 1909; so berichtet der Bote für Finanzen usw. (Wjestnik finanssow, torgowli i promyschlennosti) 1912, Nr. 5, Seite 197, sind z. B. im Ge¬biet der Rirgisensteppe beim Bohren von 16 Brunnen, die zwischen 50–100 Faden (= 106,5–213,3 m) hinuntergetrieben wurden, bei 7 Süßwasser, bei 4 Salz¬wasser, bei 5 überhaupt kein Wasser angetroffen, obgleich die große Tiefe von über 200 m erreicht wurde. Die verhältnismäßig große Anzahl von Kückwanderern in früheren Jahren wird sich zum Teil wohl auch daraus erklären lassen, daß die Übersiedler kaum die Möglichkeit gehabt haben, alle diese Schwierigkeiten aus eigener Kraft zu überwinden.

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  3. Siehe: Bote für Finanzen usw. (Wjestnik finanssow, promyschlennosti i torgowli) 1911, Nr. 30, Seite 175 und Erläuterungsbericht zum Reichsbudget für 1913, Seite 19. Die letztere Quelle bringt keine Angabe über die Anzahl der Fußwanderer.

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  4. Sibirien, Bericht des Präsidenten des Ministerrates und des Verwaltenden des Ministeriums für Ackerbau und Agrarreform über die von ihnen im Herbst 1910 ausgeführte Informationsreise nach Sibirien und in das Wolgagebiet. Der Bericht bildet eine Anlage zu einer Darstellung der Lage der Übersiedlerfrage für den Kaiser, sowohl vom Standpunkt des allgemeinen Keichsinteresses, als auch in bezug auf die wirtschaftliche Stärkung dieser großen Kolonie. Endlich enthält der Bericht eine Charakteristik der Agrarreform, wie sie durch den Erlaß vom 5. November 1905 ins Leben gerufen worden ist. Abgedruckt im Boten für Finanzen usw. (Wjestnik finanssow, promyschlennosti i torgowli) 1910, Kr. 48, 49 und 50.

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  5. Die Kirgisensteppe spielt in der Besiedlungsgeschichte Asiens eine so hervorragende Rolle, daß einige Angaben hier Platz finden mögen, die über die Verhältnisse zu unterrichten geeignet sind, die in Asien vorlagen, als Rußland dort an die Besiedlung des Landes herantrat. Dabei handelt es sich hier nur um ein Beispiel, nicht um einen exakten Nachweis des gesamten verfügbaren oder zurzeit von den nomadisierenden Volksstämmen in Besitz genommenen Landes. Das ganze Gebiet, das unter dem Namen Kirgisensteppe zusammengefaßt wird, ist außerordentlich umfangreich. Es umfaßt die Gouvernements Akmolinsk, Ssemiretschensk, Ssemipalatinsk, Turgai und Ural, zusammen 2 284 085 qkm oder 228,4 Mill. ha. Vor Beginn der Besiedlung befanden sich hier 1,5 Menschen auf 1 qkm. Das Land war also fast menschenleer. Als nun die Besiedlungsbewegung beginnen sollte, wurde zunächst einmal ein Teil dieses weiten Gebiets erforscht, und zwar wurde 1896–1901 eine Fläche von 24,6 Mill. Deßjätinen (= 26,9 Mill, ha, d. h. 268 755 qm) untersucht, die in den drei Kreisen (ujesdy) Koktschetaw, Petropawlowsk und Omsk belegen waren. Von der hier bezeichneten Fläche hatten die nomadisierenden Kirgisen 12,9 Mill. Deßjätinen oder 52,4% in Besitz. Durchschnittlich kamen

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  6. Diese Einschränkungen in der Nutznießung durch je eine Familie sind eingetreten, nachdem die Staatsregierung zunächst den Umfang des den Kirgisen zum Nutznieß freigegebenen Landes abgegrenzt hatte, durch Zunahme der Zahl der Wirtschaftseinheiten, sodann aber namentlich durch Einschränkung des freigegebenen Landes, nachdem festgestellt worden war, daß große Gebiete ganz und gar nicht genügend ausgenutzt worden sind. Der Reichtum der Kirgisen (siehe: Die Aufnahmefähigkeit des Kolonisationsgebiets des Akmolinsker Bezirks [Kolonisazionnaja jomkost Akmolinskoi Oblasti], Bote für Finanzen usw. 1910, Heft 20, S. 323 ff.) kommt zum Ausdruck in dem Bestand an Vieh; so besaßen sie im Kreise: ‘

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  7. Der Wohlstand der einzelnen Wirtschaft wird in erster Reihe an dem Bestand der vorhandenen Pferde bemessen, daher ist die folgende Reihenfolge aufgestellt:

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  8. Nun werden die Wirtsdhaften zu Nr. 4–7 zu den mittelreichen gerechnet, deren Wirtschaftsetat hei einem Bestand von 5,55 Köpfen in Ausgabe und Einnahme im Kreise Koktschetaw sich wie folgt zusammensetzt:

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  9. Mit verhältnismäßig geringen Abweichungen gestalten sich ebenso die Budgets der Kirgisenwirtschaften in den beiden anderen Kreisen, nur daß die Ausgaben etwas höher, ebenso die Einnahmen aus Punkt 1–4 größere sind, d. h. dort wird bereits Landwirtschaft und anderes Gewerbe mehr betrieben. Aus diesen Gegenüberstellungen, einerseits der einer Wirtschaftseinheit zur Verfügung stehenden Landparzelle und deren Verwertung, andererseits der Ausgaben und Einnahmen, geht deutlich genug hervor, wo das wirtschaftliche Schwergewicht einer Kirgisenwirtschaft liegt und welchen Charakter die Bevölkerung der Kirgisensteppe zurzeit noch hat. Es handelt sich um ein Nomaden-volk, das verschwenderisch viel Land zur Verfügung hatte und auch gegenwärtig noch hat, obgleich die Staatsregierung schon ganz nennenswerte Einschränkungen eintreten lassen konnte, weil die Bevölkerung allmählich anfing, sich seßhaft zu machen, was aus der Zahl der Wirtschaften, die Ackerhau betrieben, und aus der Anzahl der mit Getreide bestellten Deßjätinen Land klar hervorgeht. So waren vorhanden:

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  10. Dabei ist die Viehwirtschaft keineswegs zurückgegangen, im Gregenteil, sie hat sich weiter entwickelt, was namentlich von der Rindviehhaltung gilt. So waren 1907 gegenüber dem Bestand von 1896 mehr vorhanden:

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  11. Und als Nachweis dafür, daß sich der Wohlstand der Kirgisen bei diesem Übergang zur Seßhaftigkeit ganz erheblich gehoben hat, mag das Nachfolgende hergesetzt werden. Als Maßstab für die Gruppierung der Kirgisen nach armen (1–3) und mittelbegüterten (4–7) Wirtschaften hat die Aufzeichnung auf Seite 183 gedient. Danach waren vorhanden

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  12. Man sieht aus allen diesen Mitteilungen deutlich einmal, eine wie große wirtschaftliche Bedeutung die Kirgisensteppe für die Kolonisation hat, und sodann, wie verhältnismäßig schnell der wirtschaftliche Fortschritt hier stattfindet, worunter im besonderen auch der Übergang vom Nomadisieren zum Seßhaftwerden mit einzubegreifen ist.

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  13. Siehe S. 149 ff.

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  14. Siehe: Dr. Mertens, Der Norden des europäischen Kußlands und der Weg an den Ozean. Mit einer Karte. Archiv für Eisenbahnen 1916 S. 316 ff.

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Mertens (1919). Übersiedelung nach Asien. In: 1882–1911 Dreißig Jahre russischer Eisenbahnpolitik und deren wirtschaftliche Rückwirkung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-39714-5_27

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