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Zusammenfassung

Die Ernährungsphysiologie beruhte lange Zeit auf der von C. v. Voit und von Max V. Rubner begründeten energetischen Betrachtungsweise. Jeder Organismus bedürfe einer gewissen kalorischen Menge an Nährstoffen, und zwar von Eiweiß, Fett und Kohlehydrat. Schon damals lag allerdings eine vorher zu wenig beachtete Erkenntnis aus dem Bungeschen Basler Laboratorium vor: Bunge ließ seinen Schüler Lumin die Frage beantworten, ob alle für die Erhaltung des Lebens von Tieren notwendigen Nahrungsstoffe bekannt sind. Lumin fütterte Ratten und Mäuse mit einem Gemisch aus den bekannten Mineralstoff en, aus reinen Eiweiß-, Kohlehydrat- und Fettarten und beobachtete, daß die Versuchstiere mit dieser kalorisch und scheinbar qualitativ ausreichenden Kost nicht am Leben zu erhalten waren. Es schien, daß in der Tierwelt außer den Hauptnährstoffen noch andere, bis dahin unbekannte Substanzen für Wachstum, Erhaltung und Fortpflanzung notwendig sind. In der menschlichen Pathologie war vor allem die Erkenntnis wegweisend, daß die Beriberikrankheit eine Ernährungsstörung war, die auf eine vorwiegende Ernährung mit geschliffenem Reis beruhe. Für die neue Richtung war es hierbei mitentscheidend, daß Eijkmann im Jahre 1897 schwere Störungen nach ausschließlicher Ernährung mit geschliffenem Reis bei Hühnern beobachtete, womit die Parallele zur Beriberikrankheit und Grundlagen für deren experimentelle Erforschung gegeben waren. Eijkmann stellte fest, daß Zugabe von Kleie oder Hefe zur geschliffenen Reisernährung das Auftreten der Ernährungsstörungen verhinderte oder diese wieder zum Verschwinden brachte. An der Taube ließen sich diese Verhältnisse, die einer experimentellen Tier-Beriberikrankheit entsprachen, besonders eindrucksvoll demonstrieren. Um den weiteren Ausbau der Lehre, daß neben Eiweiß, Fett und Kohlehydrat noch andere Nahrungsfaktoren lebenswichtig sind, haben sich bald darauf zahlreiche Autoren, Stepp, Hopkins u. a., verdient gemacht. Hopkins fand in klassischen Versuchen, daß junge Ratten mit einem Gemisch der bekannten Nahrungsstoffe weder wachsen noch auch ihr Körpergewicht halten können, daß sie abmagern und zugrunde gehen; diese Kost war teils durch Extraktion mit Alkohol und Äther von den Lipoiden, fettlöslichen, durch Diluierung in Wasser von den wasserlöslichen Substanzen befreit worden, zum Teil war sie aus reinsten Nährstoffen zusammengesetzt. Durch Zugabe der der Nahrung entzogenen Stoffe oder der Extrakte, auch in kleinsten Mengen, konnte der Tod aufgehalten, die kranken Tiere wieder geheilt werden; die gleichzeitige Gabe der Grundkost mit den Extrakten verhinderte mit Sicherheit die Erkrankung. Sehr eindrucksvoll war der erste Versuch von Hopkins: Junge Ratten gingen, gefüttert mit dem genannten Nahrungsgemisch, zugrunde; Zugabe von nur ganz geringen Mengen Milch oder Butter, die als Baustoff oder kalorisch-energetisch keinerlei Bedeutung haben konnten, verhinderte die Erkrankung, sicherte eine normale Entwicklung der Tiere oder brachte die Krankheitserscheinungen wieder zum Verschwinden. Der Zusatz zur Grundnahrung mußte also Stoffe enthalten, welchen im Zellstoffwechselgeschehen eine ganz besondere Bedeutung zukam.

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© 1951 Springer-Verlag Wien

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Lauda, E. (1951). Die Avitaminosen. In: Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-38027-7_3

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