Zusammenfassung
Gegen Ende des ersten Fetalmonats finden wir am Kopfende des Medullarrohres zwei seitliche blasenförmige Ausstülpungen, die mit einem hohlen Stiel in die Gehirnanlage übergehen. Es ist die erste Entwicklungsstufe der Netzhaut und des Sehnerven, somit Teilen des Gehirn selbst. An diesen primären Augenblasen macht sich noch im ersten Monate eine wichtige Veränderung geltend. Dadurch, daß die Kuppe der Blasen im Wachstum zurückbleibt, bekommt die Augenanlage das Aussehen eines Bechers mit doppelter Wandung, deren innere Lage späterhin die eigentliche Netzhaut, die äußere das Pigmentepithel der Netzhaut bildet. Von vorn senkt sich in die Becheröffnung die von dem Ektoderm abgeschnürte Linse ein. Noch ist aber die sekundäre „Augenblase“ nicht ringsherum geschlossen (Abb. 88, S. 85); denn die Einstülpung der fetalen Netzhaut in das spätere Pigmentepithel vollzieht sich nicht nur von vornher, sondern auch in Gestalt einer Rinne, die unten ventral liegt. Es ist die Augenspalte, durch welche Mesodermgewebe zum Aufbau des fetalen Glaskörpergefäßsystems in die Höhle des Bechers eindringt. Am Anfange des zweiten Monats schließt sich normalerweise diese Spalte, und dann umgibt die Anlage der Netzhaut den Glaskörper allseitig.
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Schieck, F. (1939). Die Mißbildungen des Auges. In: Grundriss der Augenheilkunde für Studierende. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36940-1_16
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