Zusammenfassung
Über die Ähnlichkeit von Zwillingen bezüglich normaler Eigenschaften ist bis jetzt nur wenig bekannt. Thorndike hat sich nicht bemüht, zwischen (wahrscheinlich) eineiigen und (wahrscheinlich) zweieiigen Zwillingspaaren zu unterscheiden, Wilder hat seine Beobachtungen auf daktyloskopische Befunde beschränkt, Poll hat die Ergebnisse seines enormen Materials nicht näher bekannt gegeben1). Die Körpermessungen, welche von Gynäkologen gemacht worden sind (Schatz, Lauritzen u. v. a.), und welche zum Teil zu dem überraschenden Resultat geführt haben, daß sich die Eineiigen in ihren Gewichts- und Längenmaßen weniger ähneln als die Zweieiigen, sind noch umstritten. Die gelegentlichen kasuistischen Mitteilungen, die man außerdem in der Literatur finden kann, geben ebensowenig ein klares Bild. Féré beschreibt z. B. eineiige Zwillingsschwestern, die mit 13 Jahren und 6 Tagen gleichzeitig Kopfschmerzen und 2 Tage später die erste Regel bekamen. Solche Mitteilungen können leicht zu phantastischen Ansichten über die Ähnlichkeit eineiiger Zwillinge führen, da Einzelfälle natürlich besonders leicht zur Publikation gelangen, wenn die Ähnlichkeit zwischen beiden Zwillingen zufällig einmal eine auffallend vollständige ist. Daß die Beobachtung Férés keine Verallgemeinerung verträgt, zeigten mir zwei Fälle, in denen die Regel bei einem 12- bzw. 14Jährigen Mädchen schon mehrmals aufgetreten war, während die homologe Zwillingsschwester noch nicht menstruiert hatte (vgl. Comedonen, Fall 7). Schon Ahlfeld beobachtete bei sehr ähnlichen Zwillingsschwestern einen Intervall von 14 Tagen im Auftreten der ersten Regel; die von Galton erhobenen Befunde waren mir nicht zugänglich. Auch über gleichzeitigen Zahndurchbruch finden sich vereinzelte Angaben in der Literatur, die aber natürlich in gleicher Weise der Nachprüfung bedürfen.
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Siemens, H.W. (1924). Spezielle Zwillingspathologie. In: Die Zwillingspathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36830-5_2
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