Zusammenfassung
Pfeiffer gebührt das Verdienst, im Jahre 1889 einen bei Kindern beobachteten Symptomenkomplex, bestehend aus Fieber, generalisierten Drüsenschwellungen, Lebervergrößerung und Milztumor, als eine besondere Krankheit erkannt zu haben, die er ganz treffend als Drüsenfieber bezeichnete. Wie das so zu geschehen pflegt, stieß seine klare Erkenntnis auf den Widerspruch von Fachgenossen, die wohl vielfach seine klinischen Beobachtungen bestätigten, wohl aber auch das Krankheitsbild verwässerten, indem sie gar nicht hierhergehörige Fälle, wie banale Lymphadeniten mit Vereiterung der Lymphdrüsen, dazurechneten und folgerichtig verneinten, daß es sich um eine besondere Krankheitseinheit handle. Man sah schließlich fast allgemein im Drüsenfieber nichts wie eine banale Lymphadenitis im Anschluß an eine Entzündung der Adenoiden. Das Drüsenfieber als nosologische Einheit kam in der Pädiatrie ganz in Mißkredit und geriet wohl auch in Vergessenheit. Eine weitere Eigentümlichkeit dieser Krankheit begünstigte diese Entwicklung, sie kann nämlich, ähnlich wie die Rubeolen, sich zeitweise zu epidemischer Häufung steigern, um dann wieder für Jahre fast ganz von der Bildfläche zu verschwinden oder nur noch in seltenen sporadischen Fällen aufzutauchen. Zudem war zur Zeit Pfeiffers die Hämatologie noch in den Anfängen, und die Besonderheit des Krankheitsbildes konnte nicht durch die Eigenart des Blutbildes, das noch nicht entdeckt war, gestützt werden.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Glanzmann, E. (1943). Das lymphämoide Drüsenfieber. In: Einführung in die Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36802-2_17
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