Zusammenfassung
Die einfachste Art einer „natürlichen Betätigung“ von Muskel und Nerv ist die „reflektorische“. Die Bezeichnung „Reflex“ rührt daher, daß irgendein Vorgang aus der Umwelt auf den Organismus einwirkt, eine Erregung hervorruft, die auf dem Nervenwege einer Zentralstelle (Reflexzentrum), etwa dem Rückenmark, zugeleitet wird. Von dort wird sie über einen Nerven an die Peripherie des Körpers zurückgeworfen, um zu irgendwelchen motorischen, sekretorischen oder sonstigen Vorgängen zu führen. Es handelt sich aber dabei keineswegs um eine einfache „Zurückwerfung“ eines von außen in den Körper eindringenden energetischen Prozesses. Dieser bedingt vielmehr lediglich als Reiz eine Erregung, die dann auf einer genau vorgeschriebenen nervösen Bahn unter Energieverbrauch in jedem Abschnitt nach ganz bestimmten Eigengesetzmäßigkeiten abläuft. In jedem Augenblick ist der tierische und menschliche Organismus Einwirkungen mechanischer, optischer, thermischer und anderer Art von der Umwelt her ausgesetzt, die fortlaufend Anlaß zu reflektorischem Geschehen geben. Der überwiegende Anteil der Lebensäußerungen unseres Körpers ist in dieser Weise „reflektorisch“ bedingt. Auch die sog. „Willkürbetätigung“ des menschlichen Organismus ist nur zum kleinsten Teil wirkliche „Willkür“. Sie wird in wohlgeordneter Form erst möglich durch die Mitwirkung zuordnender und kraftabstufender Reflexe, die dann weniger durch die Umweltkräfte als vielmehr durch die Bewegungen des Körpers oder seiner Teile hervorgerufen werden.
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Hoffmann, Paul: Die physiologischen Eigenschaften der Eigenreflexe. Erg. Physiol. 36, 15 (1934).
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Rein, H. (1943). Über „reflektorische“ Erregungen. In: Einführung in die Physiologie des Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36788-9_12
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