Zusammenfassung
Die Funktionen der Milz hängen so eng mit denen der Leber, des Knochenmarks und des lymphatischen Systems zusammen, daß eine Darstellung der Differentialdiagnose oft auf die Leber und Blutpathologie wird übergreifen müssen. Es würde aber den Rahmen und den Zweck dieses Buches überschreiten, wenn ich eine ausführlichere Erörterung dieser Zusammenhänge und des ganzen Milzproblems geben wollte. Es sei dafür auf die Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für innere Medizin 1928 (Referate von Hueck, Naegeli, Lubarsch, Eppinger) verwiesen. Hier genüge zu betonen, daß neuere Untersuchungen (z. B. Schmidt, Aschoff und Lepehne) ergaben, daß das Milzgewebe und die Kupfferschen Sternzellen der Leber eng verknüpfte, wenn nicht gleiche Funktionen besitzen, nämlich dem Abbau überlebter Erythrocyten dienen und die Gallenfarbstoffbildung damit vorbereiten. Da die große Häufigkeit der Nebenmilzbildungen bekannt ist, so muß man Schmidt darin beistimmen, daß das spezifische Milzgewebe ähnlich wie die chromaffine Substanz nicht nur in dem einen Organ, sondern über den Körper zerstreut vorkommt. Es ist daher nicht verwunderlich, daß die Milzexstirpation von den meisten der beobachteten Fälle ohne bleibenden Schaden ertragen wurde. In seltenen Fällen bildeten sich bekanntlich bleibende Polycythämien danach aus. Wir wissen aus diesem Befunde und namentlich auch durch die Wirkung der Milzexstirpationen bei den hämolytischen Anämien und beim Morbus Banti, daß die Milz augenscheinlich die Funktion des Knochenmarks steuert und ein Regulator seiner erythroblastischen Funktion ist Man kann als Ausdruck des Fehlens der Milzwirkung auf das Knochenmark auch das Auftreten von Jollykörperchen in den roten Blutzellen nach Milzexstirpation betrachten (Kernresten, die auf eine Schwächung der entkernenden Funktion des Knochenmarks nach Hirschfeld deuten sollen). E. Frank 1) schreibt den Venensinusendothelien und den Reticuloendothelien direkt eine innersekretorische, auch auf die weißen Blutkörper wirkende Tätigkeit zu, „sie produzieren Stoffe (Leukosplenine), welche die Eigenschaft haben, auf die Tätigkeit des Knochenmarks hemmend einzuwirken. In schweren Fällen solcher Giftwirkung kommt es zur Aleucia splenica“.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Frank, Berlin. klin. Wochenschr. 1915. Nr. 41 und 1916. Nr.21; vgl. auch Schmincke, tJber normale und pathologische Physiologie der Milz. Munch. med. Wochenschr. 1916. Nr. 28–31 und Hirschfeld, Effinger und Rapzi, Encyklopädie d. inn. Med. 1920.
Isaac und Bieling, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. Bd. 25, S. 1.
Stephan, Munch. med. Wochenschr. 1920. Nr. 11.
Schilling, Klin Wochenschr. 1924. Nr. 43.
Frey, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. Bd. 2 u. 3.
Oehme, Dtsch. Arch. f. klin Med. Bd. 122.
Grimm, Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 39. 1919. WatterhÖFer, Dtsch. Arch. f. klln. Mcd. Bd. 135.
Asher und Bernet, Biochem. Zeitschr. Bd. 125. 1922.
Pagenstecher, Die klinische Diagnose der Bauchgeschwülste.
Bernhardt, Klin Wochenschr. 1926. Nr. 10.
Kraus und Walther, Med. Klinik 1925, Nr. 1. Dort die Literatur. Vgl. auch Clairmont und ScHinz, Arch. f. kiln. Chu. Bd. 132.
Man vgl. darüber Fabian, Zentralbi. f. allg. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. 22, Nr. 4. - Weiss und FranftEL, Munch. med. Wochenschr. 1921. Nr. 10 und Schiffner, Med Klinik 1921. Nr. 39.
K. Wurm, Verb. d. Ges. f. inn. Med. 1937, S. 228 u. f. Hier d. ges. Schrifttum.
G. Straube, Fol. Haematol. Bd. 44. 1931.
Kart. Singer, Med Klinik 1936, Nr. 6.
Aubertin, Pathologie de la rate Nouveau. Traité de med. Tome 9.
voN KRocH, Diss. Königsberg 1928.
Quednau, Diss. Königsberg 1920.
Der Fall ist von CH. Firgau, Diss. Königsberg 1919 veröffentlicht.
Ziegler, Ergebn. d. Chirurg. u. Orthop. Bd. 3. 1911.
Biebl, Dtsch. Ztschr. f. Chir. 1926. Bd. 198.
CioIirtin und Dub.EN, Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 45.
Schubert und Geipel, Minch. med. Wochenschr. 1914. Nr. 34.
W. Dunker, Diss. Rostock 1934. Hier Literatur.
Hans Curschmann, Fortschr. d. Ther. 1937, H. 11; ges. Literatur bei M. Graf u. Bassewttz, Diss. Rostock 1938.
Leishmania Donovani, Leishmania infantum, Leishmania furunculosa. Für Ab-bildungen sei auf die Spezialliteratur, z. B. Schillings Darstellung im Kraus-Brugschen Handb., Lieferung 32–34, verwiesen.
Aubertin, Nouv. traité de méd. Tome 9, p. 768 f.
N. Henning, Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 106. 1927.
SrRiecx, Med. Klinik 1924. Nr. 44.
GäxssLen, Zipperlen und Scatimz, Dtsch. Arch. f. kün. Med. Bd. 146.
ScbÜPbica, Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. Bd. 25.
Meulengracht, Ergeb. d. inn. Med. u. Kinderheilk. Bd. 18.
Hans CuRscxivrAnn, Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 142.
Hans Ciirsohmann, Dtsch. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 122. H. 3 /4. 2 ) Diss. Rabinowitz, Königsberg 1919.
Gerhardt, Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chirurg. 1919. H. 5.
Freymann, Klin. Wochenschr. 1922. S. 2229.
Grate und E. Pachaly, Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 139, S. 354. Diss. Rostock 1924.
L. Pick. Med. Klinik 1924. Nr. 40–41 und Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. Bd. 29.
JoaES, Ein Fall von sarkomatösem Angiom der Milz und der Leber. Zeit-s Ihr. f. allg. Pathol. 1908.
Mox.Awztz, Zeitschn f. ärztl. Fortbild. 1926. Nr. 22.
Griiber, Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 122.
Letzte Literatur Seeder und Sprohnle, Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 163.
Kretz, Med. Klinik 1929. Nr. 8.
Eppinger, Encyklopädie d. klin Med. 1921.
Schweriner, Berlin. klin. Wochenschr. 1920, S. 1199.
Grate, Dtseh. Arch. f. Min. Med. Bd. 139.
Naunyn, Über eine Cholangitis. Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chirurg. 1917. Bd. 29.
Rosenberg, Klin Wochenschr. 1928. Nr. 11.
SchÖNE, Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 125.
Aubertin, Nouv. traité de méd. Tome 9.
Morawjtz, Balneologie und Balneotherapie. Karlsbader Vorträge 1928.
Adler, Verh. d. dtsch. Ges. f. inn. Med. 1928.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1940 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Matthes, M. (1940). Die Differentialdiagnose der Milzerkrankungen. In: Lehrbuch der Differentialdiagnose Innerer Krankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36503-8_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-36503-8_10
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-35673-9
Online ISBN: 978-3-662-36503-8
eBook Packages: Springer Book Archive