Zusammenfassung
Will man den Einfluß der h auf den Zustand irgendeiner Lösung untersuchen, so können wir das durch einen Reihenversuch, in welchem durch passend gewählte Regulatoren die h in geometrischer Reihe (also Ph in arithmetischer Reihe, S. 31) abgestuft ist. Nun haben aber auf die Zustände der verschiedenen Substanzen nicht allein die H-Ionen, sondern bald mehr, bald weniger auch andere Ionenarten eine Einfluß. Will man den reinen Einfluß der Variation der H-Ionen untersuchen, so muß man die anderen Ionenarten innerhalb einer jeden einzelnen Reihe konstant halten. Das Problem ist also, eine Reihe von Lösungen herzustellen, in denen h ansteigt, die anderen Ionenarten aber konstant bleiben. Dieses Problem ist mit völliger Exaktheit natürlich unlösbar, da man Änderungen von h nur durch Änderung der Zusammensetzung an den anderen Ionen, mit denen sie im Gleichgewicht sind, erreichen kann. Mit einer praktisch durchaus genügenden Annäherung wird jedoch das Problem auf folgende Weise gelöst: Wir variieren in einer Reihe von Natriumazetat-Essigsäuregemischen nur die Menge der Essigsäure und halten die Menge des Natriumazetat konstant (nicht aber umgekehrt!). Diese Lösungen enthalten alle 1. Na·-Ionen, 2. Azetat-Ionen, 3· H.-Ionen (4. OH′-Ionen, die nicht besonders betrachtet zu werden brauchen, weil ihre Menge stets durch die H-Ionen festgelegt ist; s. S. 30). Halten wir die Menge des Natriumazetat konstant, so bleibt die Menge der Na-Ionen sicher konstant; die Menge der Azetat-Ionen vermehrt sich nur dadurch, daß mit steigendem Zusatz von Essigsäure auch die Azetat-Ionen etwas mehr werden. Da aber die Essigsäure auf alle Fälle nur zu einem winzigen Bruchteil dissoziiert ist, so ist die von der Essigsäure gelieferte Azetat-Ionenmenge zu vernachlässigen gegenüber der vom Natriumazetat gelieferten; und so bleibt praktisch auch die Menge der Azetat-Ionen konstant. Außer den H-Ionen ändert sich also in der Reihe nur die Menge der nichtdissoziierten Essigsäure. Diese trägt keine Ladung und ist für die meisten Fälle als indifferenter Stoff zu betrachten. Damit ist das Problem, in einer Reihe allein die h zu variieren, praktisch gelöst.
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Literatur
Michaelis, L. und Rona, P.: Biochem. Zeitschr. 27, 38. 1910.
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Michaelis, L.: Dtsch. med. Wochenschr. 1912, Nr. 21.
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Michaelis, L. (1926). Fällungsoptima bei variierter Wasserstoffzahl. In: Praktikum der Physikalischen Chemie insbesondere der Kolloidchemie für Mediziner und Biologen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36384-3_5
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