Die Mitarbeit des Arztes an der Gesunderhaltung der Frau

Zusammenfassung

Wer die frauenärztliche Tätigkeit richtig auffaßt, wird seine Hilfe nicht nur in den jeweils vorliegenden Krankheitsfällen geben, sondern sein Augenmerk auch der größeren und wichtigeren Aufgabe zuwenden, bei allen sich ihm bietenden Gelegenheiten Frauen seinen Rat zur Erhaltung der Gesundheit und Ertüchtigung in der Leistung zu erteilen. Der Arzt darf sich deshalb nicht nur auf die Lösung der ihm unmittelbar gestellten Aufgabe, krankhafte Störungen zu beseitigen, beschränken, sondern muß jede Gelegenheit wahrnehmen, für die persönliche Lebensführung der Frau und besonders ihr Verhalten in bezug auf die Geschlechtsorgane ohne Aufdringlichkeit, in schlichter, einfacher Weise aufklärend und richtungweisend zu wirken. Das ist keine sonderliche zusätzliche Arbeitsleistung; auch in der überlasteten Sprechstunde können ein paar einfache Fragen und Anweisungen viel Gutes schaffen und manches schädliche Vorurteil der Patienten beseitigen. Vielfach aber wird der Arzt auch um sein Urteil in mehr allgemeinen Fragenkomplexen gefragt, die an ihn von Behörden und Staatsstellen herangetragen werden, oder er wird un-mittelbar mit der gesundheitlichen Betreuung größerer Kreise beauftragt. Jeder der in Fabriken, Betrieben oder größeren Gemeinschaften beschäftigten Ärzte hat seine Spezialaufgaben, die er erst durch gründliche Beschäftigung mit der ihm anvertrauten Aufgabe lösen kann. Ein wichtiger Teil dieser Arbeit wird sich dabei auch auf frauenärztliche Fragen beziehen. Hier ist eine selten gute Möglichkeit, Gesichtspunkte für eine gesunde Entwicklung und Gesunderhaltung der anvertrauten Mädchen und Frauen geltend zu machen und zur Durchführung zu bringen.