Zusammenfassung
Am Sonntag also mußte Vreneli zu Gevatter stehen, da gab es einen kleinen Streit Uli sagte: „Nimm das fuhrwerk, es ist weit und die Rosse haben nicht viel geschafft.“ „Will nicht die vornehme Frau machen,“ sagte Vreneli, „das würde sich übel schicken für uns.“ „Bist noch immer böse,“ sagte Uli, „dae wäre dumm.“ „Nein,“ sagte Vreneli, „bin weder böse noch dumm, aber wo du recht hast, da gestehe ich es gern. Ich will nicht über meinen Stand hin-aus und nie vergessen, baß wir nichts haben und nichts sind als Ar. beitsleute. Wir haben wohl Rosse im Stall, aber sie sind nicht unser; das große Bauernwesen ist wohl da, aber wir sind nicht dessen Besitzer, und den Schein, als wären wir es, will ich mir nicht geben. Fahren ist für vornehme Leute oder wenigstens für solche, welche es scheinen möchten,“ Und was Uli auch sagte, Vreneli blieb auf seinem Sinn. Als es am Morgen in aller Frühe zum Gehen fertig stand und noch links und rechts befahl, wie es gehen solle den Tag über, ba wollte ihm Uli wieber kanzeln. Vreneli war ganz einfach angezogen, hatte nicht etwa die hochzeitkleider an, um im Glanze anfzutreten, hatte nicht einmal seine schweren silbernen Göllerkettlein eingehängt und gar nichts von Seide am Leibe und doch derlei Dinge im Schranke. „Wann willst dann dies braueben“ fragte Uli.
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Gotthelf, J. (1886). Wie viel man an einem Tage gewinnen und wie viel man verlieren kann. In: Uli, der Pächter. Birkhäuser Klassiker. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36303-4_15
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